0%
 

Ein „Hoppala“ als Herzensprojekt

Ein „Hoppala“ als Herzensprojekt
© ORF/Hubert Mican
Veröffentlicht:
16.05.2019
Im tele-Talk: Kabarettistin Nadja Maleh, Star des neuen "Kabarettgipfels" (17. & 24.5., ORF 1, jeweils 20.15 Uhr). Gemeinsam mit Klaus Eckel, Thomas Maurer, Gery Seidl und Kaya Yanar widmet sich die Wienerin mit Tiroler Wurzeln den Themen "Arbeitswelt" und "Familie und Beziehungen".

Sie ist Kabarettistin, Schauspielerin, Sängerin und die Hüterin schräger Frauencharaktere mit unterschiedlichsten Akzenten, die sie auf der Bühne voll zur Entfaltung bringt. Nadja Maleh, Tochter eines syrischen Arztes und einer Tiroler Therapeutin, ließ beim neuen „Kabarettgipfel“ ihrem Multitalent einmal mehr freien Lauf, brilliert u.a. mit Auszügen aus ihrem aktuellen Programm "Hoppala". tele sprach mit der „Stimmakrobatin“ nach der TV-Aufzeichnung des Kabarettabends in der Wiener Stadthalle.

tele: Wie ist das, wenn man Teile aus eigenen Programmen in den „Kabarettgipfel“ integriert. Eine leichte Übung?

Nadja Maleh: Nein, man muss sich ganz besonders konzentrieren. Wenn man ein Programm hundert Mal spielt, gibt es einen Automatismus, dann kommen die Worte von selber. Wenn man aber den Text neu zusammenstoppelt, wenn die Reihenfolge neu ist, ist das anders – aber auch besonders spannend.

tele: Was ist aus deiner Sicht das Spezielle am Kabarettgipfel?

Nadja Maleh: Das Spezielle daran ist, dass es ein Mix aus den verschiedensten Leuten ist. Jeder bringt dem Publikum sein eigenes Universum nahe, auf seine ganz besondere Art und Weise. Man ist ja sonst immer als Solo-Kabarettist unterwegs. Es ist total schön, wenn man einmal einen Abend mit Kollegen hat. Das ist eine Gaudi, der Schmäh rennt, und dazu kommt noch, dass einige meiner Lieblingskollegen mit dabei sind. Deshalb war das auch eine sehr herzliche Zeit.

tele: Wie waren die Proben? Eine Überdosis Schmäh …?

Nadja Maleh: Ich würde sagen, meine Kollegen haben alle ADHS … (lacht). Aber das meine ich jetzt ganz positiv und im höchsten Sinne wertschätzend! Also die sprudeln nur so vor Ideen. Da wird eine Pointe nach der anderen erfunden und rausgehauen, ein Wort gibt das andere, es ist fantastisch. Es ist so wahnsinnig lustig, dass man wirklich davon müde von der Probe nach Hause geht. Aber nicht weil die Arbeit so anstrengend wäre, man ist einfach müde vom Lachen!

tele: Da gibt’s vermutlich auch einiges an Impro, was man in der Show gar nicht bringen kann?

Nadja Maleh: Ununterbrochen. Aber wir haben ein Zeitlimit, das geht sich ja alles nicht aus. Das gab’s öfter, dass man sich gedacht hat: Mein Gott, sag das doch auch beim Auftritt, das ist doch fantastisch!

tele: Du gibst wieder einige deiner schrägen Frauenstimmen zum Besten. Wie ist das bei dir privat: Schleichen sich die auch in deinen Alltag ein, kommst du da öfter mal durcheinander?

Nadja Maleh (augenzwinkernd): Nein, da muss sich niemand Sorgen um mich machen. In meinem Oberstübchen ist schon alles wo es sein soll, ich kann das durchaus abschalten. Die Stimmen bleiben im Kopf – und kommen nur auf der Bühne raus! Also privat rede ich nicht so viel, und auch mit einer ganz normalen Stimme. Obwohl, ganz ehrlich: Manchmal mach ich das schon auch privat … (lacht)

tele: Wie ist das Erarbeiten neuer Charaktere? Immer witzig, oder manchmal auch mühsam?

Nadja Maleh: Das kann schon sehr schwierig sein, ich muss mich ja manchmal erst in Akzente oder Dialekte reinhören. Und dann übe ich das zu Hause oder unterwegs, in Form von Selbstgesprächen. Ich führe also manchmal tatsächlich Selbstgespräche, weil ich im Kopf Texte durchgehe oder eine bestimmte Sprache übe, um sie irgendwie mundgerecht zu machen.

tele: Bei welchen weiblichen Figuren und Stimmen hast du dir besonders leicht getan?

Nadja Maleh: Na ja, zum Beispiel beim französischen Akzent, denn ich spreche selbst Französisch. Da liegt mir aber auch viel daran, dass es wirklich so klingt, als würde eine Französin Deutsch sprechen. Italienisch ist mir auch leicht gefallen. Wo ich richtig üben musste, das war Ungarisch. Und – man möchte es nicht glauben – für Mandala, meine Inderin, hab ich mir extra einige Bollywood-Filme angeschaut, um mir das reinzuziehen.

tele: Du bist auch abseits der Kabarettbühne sehr aktiv, machst Musik, bist Schauspielerin, bist regelmäßig in „Bist du deppert!“ auf Puls 4 dabei. Wo liegt 2019 der Schwerpunkt?

Nadja Maleh: Der liegt auf jeden Fall beim Kabarett! Ich bin sehr viel auf Tournee, spiele mein aktuelles Programm „Hoppala“. Das macht mir eine große Freude, ich stehe hinter jedem Wort, das ich da sage und freue mich jeden Abend aufs Spielen. Es soll ja auch so sein, dass man sagt: mein aktuelles Programm ist mein bestes – und ich empfinde das wirklich so. Also „Hoppala“ ist kein Hoppala geworden, sondern ein richtig großes Herzensprojekt.

tele: Für Konzertabende bleibt heuer kein Platz?

Nadja Maleh: Ich werde auf jeden Fall weiterhin Musik machen, vielleicht in einer kleineren Besetzung, was dann auch für Tourneen leichter ist. Ich singe aber auch sehr viel in meinem aktuellen Programm. Die Musik ist so eine große Liebe von mir, ich kann nicht ohne sie.

tele: Du hast du auch eine Bayern-Connection, bist Stammgast in der „Grünwald Freitagscomedy“ im Bayerischen Fernsehen

Nadja Maleh: Ja, da bin ich nächste Woche wieder dabei. Ich spiel eigentlich immer Günter Grünwalds grantige, keppelnde Frau. Das macht wahnsinnigen Spaß (lacht).

tele: Im zweiten Teil des "Kabarettgipfels" wird das Thema „Familie“ humoristisch bis satirisch aufgearbeitet. Stammst du selbst aus einer lustigen Familie?

Nadja Maleh: Ja, ich hab eine unglaublich humorvolle Familie. Mein Vater – er lebt leider nicht mehr – hat mich immer aufgezogen, ständig Witze erzählt. Auch meine Mutter hat viel Humor. Ich hatte Glück, dass ich von zu Hause einen richtigen Pool an Humor gepaart mit Liebe mitbekommen habe.

tele: Humor wurde dir also förmlich in die Wiege gelegt?

Nadja Maleh: Absolut. Obwohl meine Eltern ja nicht beruflich mit Humor zu tun haben bzw. hatten. Mein Vater war Arzt, meine Mutter ist Therapeutin. Trotzdem braucht man für diese Berufe auch ganz viel Humor.

tele: Und der Tiroler Opa war tatsächlich Bergführer, wie wir eben gehört haben …?

Nadja Maleh: Ja, der war Bergführer.

tele: Dann hast du ja auch etwas Alpinismus in den Genen?

Nadja Maleh: Auch, aber ich bin doch eher ein Wüstenmäderl und nicht so sehr in den Bergen zu Hause. Also wenn man mich einmal Skifahren gesehen hat – das möchte man kein zweites Mal sehen! (lacht) Nein, ich bin keine sportliche Skifahrerin. Ich glaub, da schau ich auf einem Kamel reitend besser aus …

tele: Da hört sich bei dir also das Tirolerische auf …?

Nadja Maleh: Absolut! Schlipfkrapfen: ja! Skifahren: nein!

 

Hörproben und Infos zu Auftritten, etc. auf

www.nadjamaleh.com

 

Humor-Konzentrat

Zwei Abende, zwei Themen – und fünf Comedians, die sich mit Hingabe auf selbige stürzen. Der neue Kabarettgipfel kann wieder mit hoher Gag-Dichte aufwarten.

Thematisch bewegt sich das Quintett Klaus Eckel, Nadja Maleh, Thomas Maurer, Gery Seidl und Kaya Yanar zwischen „Arbeitswelt“ (Fr., 20.15, ORF 1) und „Familie und Beziehungen“ (Teil 2, Fr., 24. 5., 20.15 Uhr). Dass es da humorvoll bis satirisch drunter und drüber geht, versteht sich von selbst, Extratouren sind im Programm inbegriffen.

Politische Seitenhiebe

Klaus Eckel etwa stellt Überlegungen an, wer in der modernen Arbeitswelt als nächster wegrationalisiert wird. Thomas Maurer zieht die heimische Politik durch den Kakao, ganz vorne die Regierungsarbeit. Und Nadja Maleh vergleicht Kindheitsträume mit dem, was daraus wird – um im nächsten Atemzug als russische Masseuse über ihr Metier zu fabulieren.

Musikalische Einlagen

Nadja Maleh spielt viel aus ihrem aktuellen Programm „Hoppala“ und beweist mit einem Austropop-Medley zur Story von Adam und Eva (Teil 2, „Familie“), was sie als Sängerin drauf hat. Ebenfalls ein Highlight: Ein Familien-Sketch (aus einem Seidl-Programm), gespielt vom gesamten Ensemble.

Gaststar zum Brüllen

Als Gast-Kabarettist ist diesmal Kaya Yanar mit von der Partie. Beim Thema Familie ist der türkischstämmige Deutsche mit Wohnsitz in der Schweiz in seinem Element. Kaya – mit einer Schweizerin verheiratet - macht sich über seine „Verschweizerung“ lustig, liefert köstliche Reminiszenzen über die Deutsch-Kenntnisse seines Vaters ab und amüsiert sich über die Namens-Verwechslungen seiner Mutter. Noch witziger aber seine Sentenzen über die Tour-Erlebnisse als Kabarettist (Teil 1). Schauen Sie sich das an!

Interviews

Ein „Hoppala“ als Herzensprojekt
Interviews, 16. Mai 2019
Sie ist Kabarettistin, Schauspielerin, Sängerin und die Hüterin schräger Frauencharaktere mit unterschiedlichsten Akzenten, die sie auf der Bühne voll zur Entfaltung bringt. Nadja Maleh, Tochter eines syrischen Arztes und einer Tiroler Therapeutin, ließ beim neuen „Kabarettgipfel“ ihrem Multitalent … mehr >
10.61.5.113