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The Girls Are Back in Town!

The Girls Are Back in Town!
© Saeed Adyani/Netflix
Veröffentlicht:
24.11.2016
Sie ist die Mama der Herzen: „Gilmore Girls“-Star Lauren Graham im tele-Interview über Fans auf Flughäfen, surreale Dreharbeiten und ihre Freundschaft mit Alexis Bledel und Kelly Bishop.

Lauren Graham hat mit ihrer Rolle in den „Gilmore Girls“ erstaunlich viel gemeinsam: Sie lacht gern. Sie ist grundsympathisch. Und geradeheraus.

tele: Haben die neuen Folgen Spaß gemacht? Man könnte beim Zuschauen den Eindruck gewinnen …
Das klingt jetzt total übertrieben, aber ich hatte wirklich das Gefühl, wieder da zu sein, wo ich hingehöre.

Haben Sie mit neuen Folgen gerechnet?
Es gab zwar Filmangebote – damals waren auch die „Sex and the City“-Filme im Kino – aber man hat die Serie immer ein bisschen unterschätzt, hat gedacht, eine Serie über zwei Frauen interessiert eben nur Frauen. Das war als Film schwer zu verkaufen, schließlich gibt es keine Explosionen und es krachen auch keine Autos zusammen (lacht). Dann wurde Streaming erfunden und Netflix, das hat alles eine Weile gedauert und war auch nicht vorhersehbar. Bis kurz vor Drehbeginn hing alles in Schwebe. Dann ging es plötzlich sehr schnell, ich hatte gerade einmal eine Kostümprobe. Und kaum waren wir da, war es, als wären wir nie weg gewesen.

War das merkwürdig?
Völlig surreal. Wie wenn man plötzlich wieder in die Schule geht und alles
noch mal macht, aber viel mehr weiß als früher. Ich habe so etwas noch nie erlebt.

Wie waren die Reaktionen der Fans?
Man erkennt den Erfolg einer Serie daran, was die Leute auf Flughäfen zu einem sagen (lacht). Die Liebe zu den „Gilmore Girls“ eint Generationen. Fans erzählen, sie haben die Serie mit ihrer Mutter oder Tochter angesehen oder noch einmal, als sie Kinder hatten. Mein Freund ist auch Schauspieler (Anm. der Redaktion: „Parenthood“-Kollege Peter Krause), er selbst kennt die Serie nicht besonders gut, und seine Kostümabteilung hat ihn ständig mit Fragen zu den neuen Folgen bombardiert und er hatte keinen Ahnung. Ob man den Schnee riechen kann und so (lacht).

Woran hängen Sie bei der Serie besonders?
Die Dinner-Szenen im Haus von Richard und Emily! Kelly Bishop ist im echten Leben eine meiner besten Freundinnen und wirklich eine Art Mutterfigur für mich geworden, ich liebe ihre trockene, fiese Art. Diese Dynamik zwischen den beiden zu spielen hat immer großen Spaß gemacht.

Haben Sie die Serie vermisst?
Ja, sehr. Ich spiele in dieser anderen Serie, „Parenthood“, da wird viel mehr improvisiert, die Dialoge sind nicht so exakt geschrieben. Ich habe das vermisst. Ich musste wohl auch etwas anderes machen, um zu kapieren, wie perfekt das zu mir gepasst hat. Ich hab diese Drehbücher sehr vermisst und auch diese Rolle. Wir waren alle sehr aufgeregt und definitiv auch sehr emotional.

Könnten Sie sich vorstellen, noch mehr Folgen zu drehen?
Als junge Schauspielerin dachte ich immer, ich will nicht nur für diese eine Rolle bekannt sein, ich will wie Meryl Streep sein. Aber inzwischen ist mir klar, wie selten einem sowas passiert. Das ist wie sich verlieben, das passiert eben nicht siebzehnmal, sondern einmal, oder vielleicht ein paar Mal. Ich hatte also echt Glück. Es war auch vom Arbeiten her das Erfüllendste, das ich je gemacht habe. Aber deshalb darf man es auch nicht übertreiben, „Die Gilmore Girls im Weltall“, „Die Gilmore Girls in Paris“ oder so (lacht). Aber Serienerfinderin Amy Sherman-Palladino musste bei den vier neuen Folgen so viel Handlung rausschmeißen, sie hätte sicher noch etwas zu erzählen …

Hat Edward Herrmann sehr gefehlt?
Es war sehr schräg, die ganzen Kulissen mussten ja neu gebaut werden und weil es keine Längenangaben gab – man dachte schließlich nicht, dass man sie jemals wieder brauchen wird – hat man die Serie angeschaut und nachgebaut. Ich habe sieben Jahre lang mehr Zeit auf diesem Set verbracht als zuhause. Und ich habe gespürt, dass etwas gefehlt hat. Und das war er. Er hat diese Rolle geliebt. Wie wir im Film darauf reagieren, dass er weg ist, so ging es uns auch in Wirklichkeit. Ich habe seine Familie gekannt, war oft bei ihm eingeladen, mit ihm unterwegs, es war traurig. Aber man konnte ihn immer spüren. Und wir haben uns besondere Mühe gegeben, weil wir wollten, dass er stolz auf uns ist.

Sind Sie und Filmtochter Alexis in Kontakt geblieben?
Klar. Wir waren manchmal essen. Wenn man einmal so eine Verbindung zueinander hat, dann bleibt die bestehen, das ist wie in einer Ehe. Wir hatten in all den Jahren auch eine extrem gute Arbeitsbeziehung. Wir haben schließlich zighunderte Stunden miteinander verbracht.

Haben da die Leute im Restaurant nicht zweimal hingeschaut?
Ja. Wir können nicht einfach so miteinander ausgehen (lacht). Und man sieht sofort, wo's Probleme geben könnte. „Pass auf, der Tisch mit den Mädels da hinten, dreh dich nicht um“ (lacht).

Haben Sie etwas von Lorelai gelernt?
Als ich das Drehbuch zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich, das bin ich, die Rolle gehört mir! Wir sind uns echt sehr ähnlich. In den alten Staffeln, dachte ich echt, es liest jemand mein Tagebuch. Es kommt demnächst ein Buch von mir raus, da geht es in ein paar Kapiteln auch um die Serie. Und weil ich mir das unmöglich alles merken konnte, musste ich mir die Serie wieder anschauen. Ich ertrage es ja überhaupt nicht, mir selber zuzuschauen, also saß ich vorm Fernseher, hielt mir die Hand vor die Augen und blinzelte zwischen den Fingern durch (lacht). Ich halte am Anfang der zweiten Staffel eine Brandrede, da habe ich gerade mit einem Freund Schluss gemacht und sage „Keine Ahnung, ob ich jemals der wahren Liebe begegnen werde“. Und ich dachte, oh Gott, genau so ging es mir damals. Es gibt da viele Parallelen. Was ich immer geliebt habe, war die optimistische Sicht auf die Dinge. Meine Figur in „Parenthood“ zieht mich da eher runter. Lorelai hat mich immer glücklich gemacht, auch wenn es Schwierigkeiten gab. Das macht tatsächlich etwas mit einem, auch wenn ich’s nicht so mit method acting habe.

Interview: Julia Pühringer

Die neuen vier Folgen der „Gilmore Girls“ mit dem Titel „Gilmore Girls – A Year in the Life“ in Spielfilmlänge (90 Minuten) gibt’s ab 25. November auf Netflix, bereits jetzt kann man dort alle alten Folgen anschauen. Schnee, Lichterketten, Flauschigkeit (aber nicht nur)!

Interviews

The Girls Are Back in Town!
Interviews, 24. November 2016
Lauren Graham hat mit ihrer Rolle in den „Gilmore Girls“ erstaunlich viel gemeinsam: Sie lacht gern. Sie ist grundsympathisch. Und geradeheraus. tele: Haben die neuen Folgen Spaß gemacht? Man könnte beim Zuschauen den Eindruck gewinnen …Das klingt jetzt total übertrieben, aber ich hatte wirklich da… mehr >
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