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"Wer wir sind" - Franziska Weisz im Interview

"Wer wir sind" - Franziska Weisz im Interview
© MDR/VIAFILM/Felix Abraham
Veröffentlicht:
10.11.2023
Franziska Weisz über ihre Rolle in der neuen Serie "Wer wir sind", Klimaaktivismus, Klimasünden und die Hoffnung auf wirkungsvolle Maßnahmen gegen die Klimakrise.

Die Wut im Bauch

In der neuen Dramaserie „Wer wir sind“ (ARD, Mi., 15,11, 20.15 & Fr., 17.11., 22.20 Uhr) spielt Franziska Weisz eine Polizistin und Mutter, die mit jugendlichen Klimaaktivisten und Straftätern – darunter ihre eigene Tochter – konfrontiert wird. Warum ihr speziell die Klimathematik am Herzen liegt, verrät die Schauspielerin im tele-Interview.

tele: In „Wer wir sind“ müssen Sie sich als Polizistin und Mutter mit Jugendlichen auseinandersetzen, die voller Wut gegen Umwelt- und Klimasünden protestieren. War es leicht, in diese Rolle hineinzufinden?

Franziska Weisz: Das war nicht schwer, denn die Wut der Jugendlichen kann ich wirklich verstehen. Mich persönlich macht auch kaum etwas wütender als für dumm verkauft zu werden. Und ich glaube schon, dass das ein Stück weit das Gefühl ist, das diese Jugendlichen haben. Ich bin mir sicher, sie gehen nicht auf die Straße, weil ihnen fad ist oder weil sie keine Hobbies haben, sondern sie machen das, weil sie Angst haben. Weil sie Ängste haben, die uns vielleicht gar nicht so klar sind.

tele: Wie war das, als Sie in diesem Alter waren?

Franziska Weisz: Ich bin aufgewachsen mit Tschernobyl und dem Kalten Krieg. Das waren meine Ängste. Ein Atom-Zeichen war für mich schon ein Horror. Die Bilder, mit denen jetzt unsere Kinder aufwachsen, sind Überflutungen, Waldbrände, Milliarden von Tieren, die verkohlt übrigbleiben und menschliche Existenzen, die weggeschwemmt werden. Das sind die Horrordarstellungen der Jugendlichen heute.

Für mich war sowas wie die Flut im Ahrtal 2021 undenkbar. Mitten in Deutschland sterben über hundert Menschen an einer Flutkatastrophe. Ich glaube, das ist für Menschen meiner Generation immer noch undenkbar. Aber die Kids heute, die wachsen damit auf und sehen das als neue Realität und Normalität.

tele: Ein Hauptvorwurf der Klimaaktivisten ist, dass die Politik viel zu langsam auf die Klimakrise reagiert …

Franziska Weisz: Jemand, der an der Macht ist, sei es wirtschaftliche oder politische Macht, wird von sich aus die Welt nicht verändern. Warum auch? Der hat’s ja schon gut. Und deshalb ist es wichtig, dass von der jungen Generation demonstriert wird. Allerdings nicht nur von den Jungen. Auch insofern war’s für mich leicht, in die Rolle reinzufinden. Ich finde das Thema einfach wahnsinnig wichtig.

tele: „Wer wir sind“ hat viele ernüchternde und deprimierende Momente. Muss eine Serie diese pessimistische Grundstimmung haben, um die Gefühlslage der jungen Klimaaktivisten auf den Punkt zu bringen?

Franziska Weisz: Das ist Geschmackssache. Es gibt den Spruch: „Wenn du etwas Wichtiges zu sagen hast, verpack es vorher in Schokolade“. Es ist natürlich eine andere Entscheidung, wenn man eine Komödie daraus macht. Weil es leichtere Kost ist, zugänglicher, und dann kann man auch ein bisschen Message dazufügen. Aber die Macher der Serie haben sich für einen anderen Weg entschieden. Ich finde beides total legitim.

Ein ganz anderer Weg wäre eine Dokumentation. Das fände ich aber schade, weil es dann nur die ohnedies Interessierten erreicht. Die Stärke dieser Serie ist, dass sie nicht Schwarz-Weiß-Malerei betreibt. Es gibt nicht nur die guten Jugendlichen und die bösen Politiker, nicht die brutale Polizei und die unschuldigen Opfer. Das ist es eben nicht.

tele: In der Serie geht es auch um die Konflikte in den Familien, Hilflosigkeit von Erziehern, Verlogenheit der Erwachsenen. Es ist auch ein Blick hinter die Fassade von Familien. War das für Sie spannend, wie das alles zusammen ein Ganzes ergibt?

Franziska Weisz: Dass Sie auf die Familien eingehen, finde ich super. Natürlich fragen wir uns alle, warum unsere Welt heute so zerstritten ist. Der Mikrokosmos ist die Familie. Gäbe es eine Welt, in der alle Kinder von den Eltern liebevoll aufgezogen und respektiert werden, gäbe es auch viel weniger Konflikte auf der Welt.

Mir bricht jedes Mal das Herz, wenn Dennis auf der Bildfläche erscheint. Schon als ich das Skript gelesen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Weil da die Hoffnungslosigkeit so klar wird. Ich finde das so tragisch. Und man weiß, wo es hingeht mit ihm. Alles, was der macht, macht er, weil er gesehen werden will, weil er geliebt werden will. Er macht nur Blödsinn, und er kommt in ein Alter, da ist das kein Kinderkram mehr. Das sind Straftaten, die werden bestraft. Das Einzige, was sich für ihn anbietet – und deshalb finde ich das auch so wichtig - es wird ja letztlich auch ein Modell gezeigt. Dieses Haus des Jugendrechts wird ja in Deutschland schon praktiziert, eine enge Zusammenarbeit von Polizei, Gericht und Sozialarbeitern.

Das, was er braucht, ist eben ein liebevoller, warmer Mensch, wie mein Mann in der Serie, den Shenja Lacher so toll spielt. Das ist das, was er eigentlich braucht, denn man weiß genau: der wird jetzt ins Gefängnis gesteckt, kommt dort mit Schwerkriminellen in Kontakt, der wird niemals aus diesem kriminellen Kreislauf rauskommen. Das kann man sich bei ihm einfach nicht anders vorstellen. Und alles, was er will, ist einfach nach Hause zu kommen und von seiner Mutter geliebt zu werden.

Gerade er rennt so aggro durch die Welt und braucht in Wahrheit nur jemand, der ihm sagt „Du bist gut, wie du bist. Ich hab dich lieb, komm zu mir nach Hause!“ Dann würde er mit dem ganzen Quatsch aufhören.

tele: Lea Drinda spielt ihre Tochter Luise. Haben Sie sie schon gekannt, sie ist ja doch eine Newcomerin.

Franziska Weisz: Ich hab „Die Kinder vom Bahnhof Zoo“ gesehen, die Serie, und fand sie da schon zauberhaft. Und als ich für diese Serie angefragt wurde und erfahren habe, dass Lea Drinda meine Tochter spielt, war das ein ganz großes Plus. Ich finde auch den Weg, den sie geht, ganz toll. In „Die Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist sie ja ganz zart, schüchtern und klein, noch ein Küken, und sie entwickelt sich gerade sehr und ist eine starke junge Frau.

Die schauspielerische Leistung finde ich aber grundsätzlich toll in dieser Serie – ganz besonders von den Jungen. Sei es Florian Geißelmann, der Dennis spielt, oder Lea, oder Joshua Hupfauer, der Darsteller von Niklas.

tele: Ist das Feeling am Set speziell, wenn man mit der jungen Schauspielgeneration arbeitet?

Franziska Weisz: Ja, natürlich. Ich finde es immer schade, wenn am Set viel gejammert wird. Klar, das ist kein Honigschlecken, es ist immer kalt, es wird immer spät, es ist immer anstrengend und es ist immer von irgendwas zu wenig da. Ich habe in den letzten Jahren oft gemerkt, dass sich eine Negativstimmung aufbaut, weil es an vielem mangelt, weil die Budgets immer mehr gekürzt werden. Und wenn die Filmbudgets gekürzt werden, heißt es: Zeit ist Geld. Wenn man dann von einer Szene in andere rast, gibt es Menschen, die das von früher anders kennen. Auch ich hab anders begonnen. Dann gibt es oft so eine Wehmut und es kommt zu einem Gruppenjammern. Aber die Jungen, die kennen es nicht anders, die haben so eine Spielfreude und Euphorie und schmeißen sich da rein, das ist wunderbar. Ich sehe es noch immer als Privileg, als Schauspielerin arbeiten zu dürfen. Ich bin in der glücklichen Situation, das machen zu dürfen. Und dieses Glück strahlt auch die junge Generation aus.

tele: Sie sind viel beschäftigt, das wurde in den letzten Jahren noch mehr. Sind die vielen Rollenangebote mit ein Grund, warum Sie jetzt beim „Tatort“ aussteigen?

Franziska Weisz: Auch. Ich liebe es bunt und abwechslungsreich. Die Entfaltungsmöglichkeiten waren irgendwann endlich. Und ich freu mich auf eine große weite Spielwiese.

tele: Glauben Sie, dass die Welt der Jungen und der Erwachsenen in Zukunft noch stärker auseinanderdriften wird?

Franziska Weisz: Das ist eine tricky Frage, Generationen verändern sich ja ständig. Wenn man sagt, es verändert sich der Riss zwischen Arm und Reich, zwischen Ost und West, dann gibt es zugleich einiges, das ein Stück weit auch unveränderlich ist. Leider. Man wird ja ständig älter, und man ist plötzlich selbst die Elterngeneration. Allein das verändert schon den eigenen Blick auf die Dinge. Die größere Gefahr, die ich sehe, ist aber das, was Desinformationskampagnen anrichten. Dass ganz gezielte Attacken auf unser Wissen und auf unseren Horizont uns auseinanderdriften lassen. Diese Bubbles sehe ich als wirkliche Gefahr in unserer Gesellschaft.

tele: Wie weit können Sie „Klimakleber“ verstehen, diese Art des radikalen Protestes?

Franziska Weisz: Das Wort „Klimakleber“ finde ich blöd, aber es wird halt generell verwendet. Was nichts daran ändert, dass ich das Wort einfach furchtbar finde. Bei Greta Thunberg fanden das noch alle süß; die liebe Kleine mit den Zöpfen! Aber die großen Veränderungen kamen nicht. Es war ein Diskurs, aber die realen Veränderungen sind denen, die sich jetzt „Letzte Generation“ nennen, zu langsam. Und wie schon gesagt: ich kann den Protest nachvollziehen, weil ich mich auch nicht gerne für dumm verkaufen lasse. Es braucht grundsätzlich immer Protest, um eine Veränderung zu erreichen. Ich finde es wichtig, dass es Menschen gibt, die die Eier haben, sich mit den Händen auf die Straße zu kleben und zehn Zentimeter vor ihnen bleibt ein Lkw stehen. Das ist eine Art von Mut, den hab ich nicht. Über die Mittel kann man immer streiten, aber allein dafür, dass die ihr Leben riskieren, um den Diskurs am Leben zu erhalten und Verbesserung für uns alle zu erwirken – Chapeau! Und ich finde es schade, dass es oft nach hinten losgeht, weil die Leute, die im Stau stehen, sauer auf die Klimakleber sind. In Wahrheit sollten die Menschen, die im Auto sitzen und nicht weiterkommen, sauer auf die Politik sein, die offensichtlich zu langsam reagiert.

tele: Welche Maßnahmen würden Sie als Politikerin setzen?

Franziska Weisz: Es müssen Gesetze her. Es geht um Gesetze, Gesetze und nochmal Gesetze! Ein Thema sind zum Beispiel Subventionen. Die Klimaschutzmaßnahmen hätten sich ja vor zwei Jahren in eine andere Richtung entwickeln können. Dass man sagt: Ok, wir verbrauchen jetzt alle weniger Energie. Stattdessen wird mit der Gießkanne subventioniert, damit wir unsere 28 Grad im Wohnzimmer hochhalten …

tele: Die Spirale dreht sich damit immer weiter …

Franziska Weisz: Genau. Statt zu sagen, wir zwingen uns jetzt mal alle dazu, im Winter auch zuhause dicke Pullis und dicke Socken anzuhaben, so wie die Generationen vor uns das gemacht haben, wird subventioniert und wir heizen erst recht weiter, damit wir drinnen im T-Shirt herumrennen können. Anstatt gezielt die zu unterstützen, die es nötig brauchen.

Ehrlich gesagt wäre diese humanitäre Katastrophe vor unseren Augen und die darauffolgende Wirtschaftskrise, eine Chance gewesen, für das Klima zu agieren. Für mich ist das eine verpasste Chance.

tele: Was sind ihre ganz privaten Klimaschutzmaßnahmen?

Franziska Weisz: Die einfachste Klimaschutzmaßnahme ist unser Essen. Das ist das Banalste überhaupt. Wenn man die CO2-Äquivalente und Emissionen anschaut, braucht man um die 17 Kilo CO2, um ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen. Man braucht aber gerade mal ein Kilo CO2, um Tofu oder Falafel oder einen anderen vegetarischen Bratling per Kilo zu erzeugen. Es ist nicht normal, dass wir dreimal am Tag Fleisch essen. Das haben unsere Großeltern auch nicht gemacht. Da gab’s den Sonntagsbraten, und es war völlig normal, den Rest der Woche etwas anderes zu essen. Wir brauchen das Statussymbol Fleisch wirklich nicht mehr. Wir brauchen auch das Statussymbol Auto nicht. Davon müssen wir uns verabschieden.

tele: Sind Sie schon lange Vegetarierin?

Franziska Weisz: Ich wurde mit 13 Vegetarierin. Der ursprüngliche Grund war der Tierschutz. Und ich hab später erst gelernt, dass ich damit auch Umweltschutz betreibe. Um das Rindfleisch in der Supermarkt-Kühlvitrine zu erzeugen, muss die Kuh erstmal jahrelang gefüttert werden. Und womit wird sie gefüttert seit dem Tiermehlskandal? Nicht mehr mit den eigenen kannibalischen Überbleibseln, sondern mit Soja. Wo wird Soja angebaut? In Regenwaldgebieten. Mich machen Menschen wütend, die sagen: Du mit deinem Soja, wegen dir wird der Regenwald abgeholzt! Nein, andersrum. Unter fünf Prozent des weltweit angebauten Sojas landet im Kühlregal als Tofu oder Sojamilch. Der ganze Rest landet als Futtermittel in unseren Kühen, in unseren Schweinen, in unseren Hendln. Jedes Mal, wenn wir uns ein Stück Rindfleisch im Supermarkt anschauen und sagen, das wurde eh totgestreichelt am Bauernhof, müssen wir mitdenken, wie viele Hektar Rgenwald dafür abgeholzt und verbrannt wurden, und wie viele Tiere da vor Ort elendiglich zugrunde gehen, um dieses eine Stück Rindfleisch entstehen zu lassen. On top kommen natürlich noch die ganzen CO2-Emissionen dazu, die in der Rinderzucht entstehen, und dann auch das Wasser. Wir haben noch genug Trinkwasser in unserer Welt, aber um ein Kilo Karotten anzubauen, braucht man ungefähr 130 Liter Wasser. Um ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen, braucht man 15.000 Liter Wasser. Darüber kann man sich informieren. Auf virtualwater.org oder man googelt „Wasser-Fußabdruck“.

tele: Wie kommt es, dass Sie über diese Zusammenhänge so gut informiert sind und all die Zahlen parat haben?

Franziska Weisz: Ich hab Umweltpolitik studiert. Und der Kern meiner Abschlussarbeit, meiner Magisterarbeit war virtuelles Wasser. Mein Thema war „Der grüne Diskurs der Weltbank“. Und die Case-Study war ein Staudammprojekt in Indien, das die Weltbank in den 1970er Jahren völlig vergeigt hat. Dann hat man mit dem grünen Diskurs begonnen. Wenn es um Umweltthemen geht, kommt oft der Einwand: Ja, aber es gibt auch so viele Menschen, denen es schlecht geht. Es ist ein Irrglaube, zu sagen, das eine geht ohne das andere. Die Entwicklungshilfe ist das ältere Konzept, dann erst kam der Umweltschutz. Das waren zunächst zwei entgegengesetzte Konzepte. Es ist längst an der Zeit zu verstehen, dass beide Konzepte Hand in Hand gehen müssen. Wir reichen Industriestaaten dürfen aber auch nicht anderen Teilen der Welt sagen: Ihr dürft jetzt keine Industrialisierung durchmachen, weil dann explodiert unser Planet. Alle haben ein Recht auf Wachstum, deshalb müssen so dringend nachhaltige Lösungen dafür her.

tele: Ist es nicht deprimierend, dass man die Klimakrise global nur ganz schwer in den Griff bekommen wird, weil nicht alle Global Player an einem gemeinsamen Strang ziehen?

Franziska Weisz: Klar, das Kind ist natürlich schon tausend Mal in den Brunnen gefallen. Aber wir können nicht sagen, es ist schon zu spät und wir machen weiter wie bisher, das geht halt auch nicht. Wir treffen permanent Entscheidungen, jeden Tag hunderte. Viele davon können wir nachhaltig treffen. Man kann zum Beispiel Plastik einsparen, Mikroplastik vermeiden. Man kann ein paar Dinge einfach selber machen. Deos zum Beispiel kann man ganz leicht selber zusammenmischen, mit Natron und Kokosöl. Das freut natürlich die Industrie nicht. Die will ja ihre Produkte verkaufen. Wir sind die Kaufmaschinen, die das System am Laufen halten. Wir können mit unserem Kaufverhalten aber minütlich gute Entscheidungen für unsere Umwelt treffen. Das ist nicht nur die Plastikflasche. Es geht auch um die Frage: Wo kommt dieses Fleischlaberl her? Was hat die Kuh gefressen, von der dieses Fleischlaberl stammt?

tele: Wie aktiv sind Sie als Tierschützerin?

Franziska Weisz: Ich möchte ganz offen eine Empfehlung aussprechen für „Soko Tierschutz“ (www.soko-tierschutz.org). Bitte auf Instagramm „Soko Tierschutz“ folgen, denen folge ich auch, und da findet man verdecktes Material aus Schlachthöfen und anderen Orten, die aus guten Gründen ihre Tore vor der Öffentlichkeit schließen. Aber ich rate jedem, einen guten Magen zu haben, wenn man sich das anschaut. Ich hab auch schon an Tierschutz-Demos teilgenommen, da ging es um das Schließen eines Labors, wo Tierversuche durchgeführt werden. Man muss diese Bilder zeigen. Und „Soko Tierschutz“ ist schon einmal ein Anfang …

 

„Wer wir sind“

Eine Serie mit viel Konfliktpotenzial

Im deutschen Halle eskaliert ein Aufeinandertreffen verschiedener Jugendgruppen und der Polizei. Der Abend endet mit Plünderungen, Festnahmen und einer Schwerverletzten. Er verändert das Leben einer Handvoll junger Umweltaktivisten um Luise (Lea Drinda) und ist der Auslöser für ihre politische Radikalisierung. Die Aktivisten wollen verhindern, dass sich ein Unternehmer (Jörg Schüttauf), der illegal Müll entsorgt, durch seine guten Kontakte in die Politik einer Verurteilung entziehen kann. Luise beginnt, den Erwachsenen immer mehr zu misstrauen – auch ihrer Mutter Catrin (Franziska Weisz), die als Hauptkommissarin in einer Einheit für jugendliche Straftäterinnen und Straftäter im „Haus des Jugendrechts“ in diesem Fall ermittelt und dabei in engem Austausch mit Jugendgerichtshilfe und Staatsanwaltschaft steht. Catrin und ihre Kollegen werden dabei von Intensivtäter Dennis (Florian Geißelmann), der ebenfalls in die Ausschreitungen ist, an ihre Grenzen gebracht. Er lebt in einer betreuten Jugend-WG, um die sich Luises Vater (Shenja Lacher) kümmert, und kämpft darum, wieder zu seiner Familie ziehen zu können. „Wer wir sind“ spiegelt die Entfremdung der Generationen in der heutigen Gesellschaft wider, die Familie dient dabei als Mikrokosmos. Neben Klimaaktivismus, Polizeigewalt, Ausgrenzung und Rassismus fließen auch weitere Themen wie das jüdische Leben in Deutschland mit ein.

Regie führte Charlotte Rolfes (u.a. „Frau Jordan stellt gleich“). Die Episoden 4–6 zeigt die ARD am Fr., 17.11., um 22.20.

 

Interviews

"Wer wir sind" - Franziska Weisz im Interview
Interviews, 10. November 2023
Die Wut im Bauch In der neuen Dramaserie „Wer wir sind“ (ARD, Mi., 15,11, 20.15 & Fr., 17.11., 22.20 Uhr) spielt Franziska Weisz eine Polizistin und Mutter, die mit jugendlichen Klimaaktivisten und Straftätern – darunter ihre eigene Tochter – konfrontiert wird. Warum ihr speziell die Klimathematik … mehr >
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