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3 Tage mit Romy

3 Tage mit Romy
© Picturedesk
Veröffentlicht:
18.04.2018
Der Kinofilm „3 Tage in Quiberon“ porträtiert Filmikone Romy Schneider in einer Momentaufnahme aus ihrem letzten Jahr. Hauptdarstellerin Marie Bäumer im Gespräch

Marie Bäumer könnte Romy Schneider aus dem Gesicht geschnitten sein. Spielen wollte sie die legendäre Schauspielerin bis jetzt allerdings nie – bis die richtige Film-Idee daherkam, „3 Tage in Quiberon“. Regie beim beeindruckenden Frauenporträt führt Emily Atef („Molly’s Way“).

tele: Wie kam’s zum Film?
Marie Bäumer: Der Ursprung der Geschichte war so, dass mich ein französischer Produzent, ein enger Freund, der leider in der Zwischenzeit an Krebs gestorben ist, gefragt hat, ob dieses Sujet für mich nun endgültig erledigt sei. Und da sagte ich ja, außer – und dann kuckte er ganz erwartungsvoll – wenn man einen Zoom am Ende ihres Lebens schafft und eine Verdichtung hinbekommt, wo diese Frau eine Art Stellvertreterin ist. Die Personen-Konstellation, die Bretagne als fünfte Figur, die berühmten Bilder von Lebeck, die Entscheidung, in Schwarzweiß zu drehen, all das hat bei mir ein ganz starkes Bild geschaffen von einer Art von Film, wie ich ihn selber gern sehe.

Wie war Romy Schneider zum Zeitpunkt, an dem der Film spielt?
Sie hatte innerlich kein Zuhause und äußerlich kein Zuhause, das war wohl ihr größter Konflikt. Man kann nicht gut weggehen, wenn man nicht weiß, wohin man zurückkommt, auch nicht in diesem Beruf.

Wie haben Sie sich der Rolle Romy Schneider angenähert?
Es ist nicht so, dass ich versucht habe, mich Romy Schneider per se als Mensch oder als Schauspielerin nochmal anzunähern oder da neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ich habe einfach versucht, diese Amplitude hinzukriegen, die sie hatte. Mich gefragt, wie schaffe ich die Dramaturgie. Was ist das jetzt für ein Weinen, wie fühlt sich diese Form von Verlassenheit an, wo kommt wieder das Bestreben durch, Kraft zu entwickeln, dagegen zu halten … Ich hab diese Ikone von mir weggehalten, was irgendwann in einen Konflikt geführt hat, der wiederum für die Zerrissenheit der Figur sehr hilfreich war. Aber wie man das Leben immer rückwärts versteht, hab ich das eigentlich erst nach dem Dreh verstanden.

Die österreichische Schauspielerin Birgit Minichmayr spielt Romy Schneiders beste Freundin …
Sie hat keine betuliche Freundin gespielt, die nur schützend da ist oder moralisch, sondern das war auch sehr nuanciert in dieser Anstrengung, die das eben bedeutet, wenn jemand so im Mangel ist und eigentlich ständig nur braucht, das ist ja auch schwierig.

Wie ist das: Man selbst in Schwarzweiß auf der Leinwand?
Ich habe zu Emily Atef gesagt, du machst aber schon diese Kontraste! Sie meinte, da siehst du aber nicht immer schön aus, das war mir ganz egal. Es ist wirklich wie in den Fotografien von Robert Lebeck. Ich muss auch dem Kameramann Thomas Kiennast ein Kompliment machen: Es gibt Momente, die will man abfotografieren und zuhause an die Wand hängen.

Im Film wird der Ära entsprechend viel geraucht. Wie raucht man wie Romy?
Das ist lustig, das ist so eine Mischung aus weiblich und männlich. Das hatte sie ja auch: Sie war ja auch ein bisschen ein Tomboy trotz der starken Weiblichkeit. Nicht so wie Catherine Deneuve (spreizt den Finger ab), sondern sehr natürlich und ein bisschen jungshaft, mit lockeren Händen. Dann hat sie einfach sehr viel an den Zigaretten gezogen, ihre Nervosität hat sich da ziemlich stark manifestiert.

 

Interview von Julia Pühringer

 

 

 

3tageinquiberon plakat

 

Das letze Interview mit Romy Schneider
Ein Gespräch mit einem Journalisten wird zum Offenbarungseid und zum Kinodrama.

Romy Schneider (Marie Bäumer) ist 42 Jahre alt und es geht ihr nicht gut. Sie trinkt zu viel, sie ist unglücklich. Der Aufenthalt im noblen Wellness-Tempel in der Bretagne wird zum Schauplatz ihres letzten Interviews: Der Journalist Michael Jürgs (Robert Gwisdek) spielt mit ihrer Sehnsucht nach Verständnis, Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) mit ihrer Offenheit, während Romys beste Freundin Hilde (Birgit Minichmayr) das Schlimmste zu verhindern versucht … Regisseurin Emily Atef porträtiert eine Legende, eine Branche und eine Ära elegant in Schwarzweiß.
„3 Tage in Quiberon“ läuft jetzt im Kino

Interviews

3 Tage mit Romy
Interviews, 18. April 2018
Marie Bäumer könnte Romy Schneider aus dem Gesicht geschnitten sein. Spielen wollte sie die legendäre Schauspielerin bis jetzt allerdings nie – bis die richtige Film-Idee daherkam, „3 Tage in Quiberon“. Regie beim beeindruckenden Frauenporträt führt Emily Atef („Molly’s Way“). tele: Wie kam’s zum F… mehr >
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