Land Of The Dead
Horrorfilm - CA/F/USA 2005 - 93
Im ersten Teil ("Night of the Living Dead") kamen sie noch in Schwarzweiß daher, standen aus ihren Gräbern auf und terrorisierten vor allem die Umgebung eines Friedhofs irgendwo im amerikanischen Hinterland. In der Fortsetzung ("Dawn of the Dead"), die 2004 ein erfolgreiches Remake erlebte, wankten die verfaulenden Gesellen durch ein Einkaufszentrum, in dem sich die letzten Menschen der Stadt verschanzt hatten. In Teil drei ("Day of the Dead") beherrschen die wandelnden Verstorbenen bereits einen ganzen Landstrich; nur ein eingezäunter Militärbunker – in dem natürlich auch grausliche Experimente gemacht werden – versucht sich noch als Widerstandsnest. Regisseur George A. Romero hat viel Geduld. Seit der "Nacht der lebenden Toten" sind ganze 37 Jahre vergangen – und 2005 kam endlich die vierte Episode seines zu Recht legendären Zombie-Epos in die Kinos. In "Land of the Dead" haben sich die letzten lebendigen Menschen vor den frischfleischhungrigen Wiedergängern in einer Kleinstadt verschanzt, wo sie Vorräte und Waffen horten, während draußen vor den Toren die höllischen Horden auf ihr Recht warten. Romero bleibt traditionell und lässt seine Zombies auch im dritten Jahrtausend (im Gegensatz zu manchen Epigonen) nicht rennen, sondern langsam dahintorkeln. Dafür scheinen die Verstorbenen eine Art Intelligenz und Gefühle entwickelt zu haben, und ihr unheimlicher Anführer Big Daddy hat schon einen Plan, wie er die letzte Bastion der Menschen erobern will. Der neue Zombie-Streifen des Altmeisters vermittelt nicht nur ebenso blutige wie spannend inszenierte Horrorstimmung, sondern wie üblich auch Sozialkritisches. Befasste sich George A. Romero in den Vorgängern noch mehr oder weniger direkt mit den Themen Rassismus, Konsumwahn und dem militärisch-industriellen Komplex seiner Landsleute, so nimmt er hier den Neoliberalismus aufs Korn: Die letzten Reichen schotten sich vor den Armeen der Armen ab und ignorieren die Gefahr, so lange es geht.