Der Sohn der Braut
Komödie - AR/E 2001 - 123
Manchmal braucht der Mensch einen Herzinfarkt, um quasi von höheren Mächten daran erinnert zu werden, dass das Leben doch mehr ist als das Dauerklingeln seines Mobiltelefons. Rafael Belvedere ist 42 Jahre alt, als er ohne Deckung in die Führungshand der Midlife Crisis taumelt: Sein Restaurant, seine Ex-Frau, seine Geliebte, seine Tochter, seine Eltern ? all die Elemente, die bisher seinen Alltag ausmachten, scheinen sich längst zu einem einzigen diffusen Chaos verschworen zu haben. Erst als der gestresste Macho begreift, dass es doch Sinn macht, wenn sein Vater seine Frau nach all den vielen Jahren ihres Zusammenseins kirchlich heiraten will, um ihr damit einen Lebenswunsch zu erfüllen - selbst wenn sich die alte Dame, die an Alzheimer leidet, wohl kaum länger als einige Momente an ihre Trauung erinnern wird -, erst da beginnt ihm allmählich zu dämmern, dass man den wahren Sinn vielleicht wirklich nur in den kleinen Dingen findet. Mit "Der Sohn der Braut" ist dem argentinischen Regisseur Juan José Campanella eine wunderbare, oft turbulente Tragikomödie gelungen, deren melancholische Zwischentöne gekonnt in der Grauzone zwischen Lachen und Tränen liegen. Dafür gab es 2002 sogar eine Nominierung für den Auslands-Oscar.