Gosford Park
Gesellschaftsdrama - USA/GB/D/I 2001
Zynismus kommt mit dem Alter - hat Robert Altman einmal gesagt. Mittlerweile ist der große Außenseiter des amerikanischen Kinos, der Mann, dem wir Meisterwerke wie "M.A.S.H.", "Nashville", "Short Cuts" oder "The Player" zu verdanken haben, bereits 77 Jahre alt - also rechtschaffen zynisch, möchte man meinen. Vielleicht ist das der Grund, warum seine neueste Auflösung sämtlicher gesellschaftlichen Werte in der guten alten Zeit spielt, in einem Landsitz im England des Jahres 1932, in einem Ambiente, wo die einen die Herren sind und die anderen die Dienstboten, und dazwischen gibt es nichts, es sei denn ein Mord geschieht. Der Besitzer von Gosford Park lädt zur Jagd, ein Wochenende voll Luxus und Müßiggang steht bevor, ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges, dessen Contenance nicht einmal durch die Kaltschnäuzigkeit eines Kapitalverbrechens merklich getrübt wird. Tee um vier, Dinner um acht, Mord um Mitternacht - Robert Altman inszeniert seine Krimi als Kammerspiel. "Gosford Park" ist eine Boulevardkomödie ersten Ranges, eine Satire auf hohem Niveau, eine intelligente Unterhaltung, die schlussendlich sogar gut genug für den Drehbuch-Oscar war.