Der König tanzt
Drama - F/D/B 2000 - 115
Der junge französische König Ludwig XIV. (Benôit Magimel) hat noch keine rechte Machtposition am Hofe zu Versailles. Seine Mutter läßt ihn ausschließlich über Kunst, Musik und Tanz walten, und hier tobt er sich mit seinen Vertrauten, dem Komponisten Jean-Babtiste Lully (Boris Terral) und dem Hofdichter Molière (Tcheky Karyo), ordentlich aus. Als Ludwig schließlich die ganze Macht an sich reißt, läßt er sich auf ein gefährliches Spiel ein: Unter dem Protest seiner frömmlerischen Mutter und ihrer bigotten Mitverschwörer erklärt er Versailles zum Zentrum der schönen Künste, läßt provokante Stücke aufführen, schwülstige Ausdruckstanz-Opern inszenieren und schlüpfrige Orgien feiern. Die geistige und körperliche Zügellosigkeit führt zu heftigen inneren Kontroversen. Politische Intrigen und persönliche Eifersüchteleien machen Ludwig und seinen Vertrauten das Leben schwer. Dabei wollte der König eigentlich nur tanzen...Gérard Corbiau, für Farinelli mit einem Golden Globe ausgezeichnet und ein Liebkind der visuell fixierten Cineasten, inszeniert ein weiteres Historienstück mit aufwendigen Kostümen und Kulissen, das inhaltlich zu modernistisch und optisch etwas zu geschmäcklerisch gerät. Der Haß der Franzosen auf den Italiener Lully und der Kampf zwischen den konservativen und den progressiven Kräften am Hof sind die starken Seiten des Films. Die horrende Unwissenheit in Sachen Hygiene und Medizin kommen etwas zu kurz. Und die sexuelle Zügellosigkeit, welche im Zusammenhang häufig erwähnt wurde, ist maximal angeschnitten.