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Mi, 05.06.2024 | 03:20-04:05 | ARTE

28 Minuten

Magazin, F 2023

Historiker Olivier Wieviorka über die verborgene Seite der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 Die Landung der Alliierten war der größte Marine- und Lufteinsatz der Geschichte: Am 6. Juni 1944 landeten 130.000 überwiegend US-amerikanische und britische Soldaten an Bord von über 4000 Schiffen, Transportschiffen und Flugzeugen an der Küste der Normandie. Die "Operation Overlord" leistete einen wesentlichen Beitrag zum Sieg der Alliierten gegen Nazi-Deutschland. Nächste Woche wird der 80-jährige Jahrestag des Ereignisses gefeiert. An den Feierlichkeiten zum "D-Day" werden einige Veteranen sowie 25 von Emmanuel Macron eingeladene Staats- und Regierungschefs am Omaha Beach erwartet, darunter Joe Biden, Charles III. und Wolodymyr Selenskyj. Wie jedes große historische Ereignis ist auch die Landung der Alliierten zu einem politischen Instrument geworden. Welche Vorstellungen sind mit dem Ereignis verbunden? Hat es wirklich den Lauf der Geschichte verändert? In Le Débarquement. Son histoire par l'infographie veröffentlicht der auf den zweiten Weltkrieg spezialisierte Historiker Olivier Wieviorka eine illustrierte Version der "Operation Overlord", "um die Wahrheit zu enthüllen. Man muss die Fassade zerreißen, was bedeutet, auch tief verwurzelte Legenden hinter sich zu lassen". Der Historiker ist heute in unserer Sendung zu Gast. Wahlen in Südafrika: Was ist von Mandelas Regenbogennation noch übrig? Massive Arbeitslosigkeit, Rekordkriminalität, Korruption: Vor dem Hintergrund einer tiefen Krise fanden am Mittwoch in Südafrika die allgemeinen Wahlen statt. Laut einem Bericht der Weltbank aus dem Jahr 2022 ist Südafrika das Land mit den stärksten Ungleichheiten der Welt: 10 % der Bevölkerung verfügen über 80 % des Reichtums. Vor knapp dreißig Jahren, am 10. Mai 1994, herrschte noch Euphorie: Der berühmteste ehemalige politische Gefangene der Welt wurde zum Präsidenten des Landes gewählt, das zu den bevölkerungsreichsten und wohlhabendsten Ländern Afrikas gehört. Das dunkle Kapitel der Apartheid wurde geschlossen und die Rugby-Nationalmannschaft gewann im darauffolgenden Jahr im eigenen Land die Weltmeisterschaft. Heute ist ein Drittel der Südafrikaner arbeitslos, 60 % davon sind Jugendliche; in der schwarzen Bevölkerung ist die Arbeitslosigkeit viermal so hoch wie in der weißen. Der Afrikanische Nationalkongress (ANC), die historische Partei von Nelson Mandela und Pionier im Kampf gegen Diskriminierung, ist seit dreißig Jahren an der Macht, sein Ansehen hat bei der jüngeren Generation jedoch stark abgenommen. Außerdem hat er 2009 mit dem Amtsantritt von Jacob Zuma "die Schleusen der Korruption auf höchster Ebene geöffnet", so der Journalist Pierre Haski. Auch wenn Südafrika als führende Stimme des "globalen Südens" auftritt und den internationalen Strafgerichtshof aufgefordert hat, Israels Vorgehen in Gaza als Völkermord einzustufen, stellt sich die Frage, was von der Regenbogennation, die Nelson Mandela sich erträumt hatte, noch übrig ist. Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marjorie Adelson.

Originaltitel:
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