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Sa, 01.06.2024 | 15:05-16:57 | Ö1

Apropos Klassik

Radio, Ö 2024

Wenn es darum geht, den für Neue Musik wesentlichsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts zu benennen, werden einige Namen ins Spiel kommen: Leopold Stokowski, Pierre Boulez, vielleicht auch der zugleich in höchstem Maße mäzenatisch aktive Paul Sacher. Manche werden Leonard Bernstein nicht auslassen wollen, Persönlichkeiten wie Michael Gielen oder Hans Zender waren für die Avantgarde wesentlich. Wenn es aber vom Repertoire her nicht zu eskapistisch werden soll, wenn sich der Fokus auf die Art Musik richtet, zu der auch ein breiteres Publikum Ja sagt, dürfte sich Ernest Ansermet an die Spitze schieben, der Französisch-Schweizer von Jahrgang 1883, der fast 60 Jahre lang dirigiert hat, mit internationaler Ausstrahlung.Anfangs noch bei den Ballets Russes und von Serge Diaghilevs Gnaden, die längste Zeit primär in Partnerschaft mit "seinem" Orchestre de la Suisse Romande mit Sitz in Genf. Nicht nur dieses Orchester hat Ansermet ins Leben gerufen, er war auch Proponent der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik und Mitbegründer der Luzerner Festspiele. Sobald es um die Interpretation der Musik von Debussy, Ravel, Strawinsky ging, kam Ernest Ansermet nicht bald jemand gleich in puncto prägnanter und ins Volle greifender Ausleuchtung der Partituren. Sein Sinn endete bei vollends tonal ungebundener Musik: In diesem Zusammenhang fielen auch Äußerungen, die Ansermet dauerhaft nachhängen, denn sie wurden nicht nur mündlich formuliert, sondern schriftlich, Ansermet begab sich einige Male aufs stets schwankende Terrain musikästhetischer Debatten.1969 ist Ernest Ansermet gestorben _ es gibt also kein runder Jahrestag den Anstoß zur Sendung, sondern eine vor kurzem erschienene Riesen-Edition aller seiner Studioeinspielungen, beginnend 1929, endend nahe an seinem Lebensende.

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10.61.5.113