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So, 02.06.2024 | 07:05-08:00 | Ö1

Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

1. Nicht lieb sein tut weh _ Aspekte der Bibel (Jeremia 23, 16-29)Anlässlich eines biblischen Textes, der dem Propheten Jeremia (7./6. Jh. v. Chr.) zugeschrieben wird und am 2. Juni in evangelischen Gottesdiensten zu hören ist, denkt der evangelische Theologe und Pfarrer an der Lutherischen Stadtkirche in Wien, Johannes Modeß, über falsche und wahrhaftige Prophetenworte nach. Sein Resümee in Anlehnung an eine Liedzeile der Band Wanda: "Lieb sein ist schwer/lieb sein ist anstrengend/lieb sein tut weh: Von Jeremia habe ich, der Pfarrer mit gemütlicher Grundgelassenheit, das Gegenteil gelernt: Nicht lieb sein ist schwer/nicht lieb sein ist anstrengend/nicht lieb sein tut weh!" Es ist aber, so Johannes Modeß, mitunter notwendig. 2. Heilige Orte _ Der Islamische Friedhof Linz Was glaubt Österreich? Und wo wird in Österreich geglaubt? Lebenskunst besucht im Juni verschiedene Orte, an denen Menschen (göttliche) Stärkung erfahren und heilsame Momente erleben: den Hindu-Tempel in Traiskirchen, die Lourdesgrotte in Bisamberg, den Stupa in Grafenwörth, die Mikwe in Wien-Leopoldstadt und den Islamischen Friedhof in Linz. Unter anderem damit wird die zweite Etappe des Projekts der multimedialen ORF-Abteilung "Religion und Ethik" eröffnet. Es wird beleuchtet, was die Wert- und Glaubensvorstellungen der Menschen in Österreich angesichts der großen gesellschaftlichen Entwicklungen charakterisiert, was die Gesellschaft zusammenhält und welche Rückschlüsse gezogen werden können. "Der Friedhof ist der beste Ratgeber", hat es Imam Murat Baser auf den Punkt gebracht. Lena Göbl hat mit ihm den Islamischen Friedhof Linz besucht.3. Franz Kafka und das Judentum _ Eine Lebensentdeckungsreise Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka, geboren am 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn, gestorben am 3. Juni 1924 in einem Sanatorium in Kierling bei Klosterneuburg, Österreich. Vorständin der "Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft" ist die Soziologin, Daseins-Analytikerin und Autorin Charlotte Aigner. Anlässlich des 100. Todestages von Franz Kafka beleuchtet sie, warum das Judentum wesentlich zu Kafkas Identität gehörte und er es doch erst im Laufe seines Lebens für sich entdeckt hat. Ein Beitrag über Franz Kafkas Suche nach Wahrhaftigkeit von Irene Klissenbauer. 4. Jewish Weekends _ Über die Vielfalt jüdischer Kultur abseits von Klezmer Nach ihrer Renovierung erstrahlt die ehemalige Synagoge in St. Pölten in neuem Glanz. Der Jugendstil-Kuppelbau war und ist "ein Juwel". Doch während der NS-Zeit ist nicht nur das Gebäude, sondern auch die jüdische Gemeinde von St. Pölten nachhaltig zerstört worden. Vergangenen Herbst ist das letzte Mitglied verstorben. Unter der Leitung der Historikerin und Judaistin Martha Keil soll die ehemalige Synagoge nun vermehrt zu einem Ort der Erinnerung und der jüdischen Kultur werden. Neben Ausstellungen und Führungen startet am 7. Juni ein neues Festival: die "Jewish Weekends" (7. bis 9. Juni und 14. bis 16. Juni), kuratiert von Johann Kneihs, Ö1-Redakteur und Moderator. Maria Harmer hat Martha Keil und Johann Kneihs in St. Pölten getroffen.

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