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Detailbild Du holde Kunst
So, 26.05.2024 | 08:15-09:00 | Ö1

Du holde Kunst

Roland Barthes findet in Japan eine Zeichenwelt vor, die den Vorstellungen seiner strukturalistischen Semiotik wesentlich näherkommt, als jene des Westens. "Im Haiku ist die Beschränkung der Sprache Gegenstand einer Anstrengung, die uns unbegreiflich ist, denn es geht nicht um konzisen Ausdruck (.), sondern im Gegenteil darum, auf die Wurzel des Sinns einzuwirken, um zu erreichen, dass der Sinn sich nicht erhebt, sich nicht verinnerlicht, sich nicht einschließt, nicht ablöst, sich nicht ins Unendliche der Metaphern, in die Sphären des Symbols verliert." Der Haiku beschreibt nicht und definiert nicht, er sei "ein Erwachen vor der Tatsache" und reproduziere "die Zeigegeste des kleinen Kindes, das mit dem Finger auf alles Mögliche zeigt und nur "das!" sagt".Joseph Lorenz liest Ausschnitte der Haiku-Kapitel aus Roland Barthes Japan-Buch "Das Reich der Zeichen". Die Haiku, vorwiegend aus der Feder (oder richtiger: des Pinsels) des japanischen Dichters Matsuo Basho (1644-1694), spricht Irina Wanka. Dazu Musik von Kosaku Yamada, Wilhelm Kempff, Nino Rota, Yojo Christen, Rentaro Taki, Anatoli Ljadow und Gabriel Fauré.

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