0%
 
Mi, 22.05.2024 | 22:00-22:45 | BR Fernsehen

Zu viele Tiere - Phänomen Animal Hoarding

Tiere, D 2024

Es beginnt oft mit Liebe – zum Tier, und ist begleitet von Misstrauen – gegenüber Menschen. Zum Ausbruch kommt es häufig nach einer Lebenskrise: Das Phänomen "Animal Hoarding" beginnt meist schleichend und endet umso schlimmer. Wenn Menschen krankhaft Vierbeiner sammeln, ist das Tierleid immens. Ein zunehmendes Problem für Behörden, Tierheime und die Gesellschaft. Was tun? Wenn Menschen abstürzen, das weiß Veterinärin Carolin Debuschewitz, reißen sie ihre Haustiere oft mit nach unten. Laut Deutschem Tierschutzbund sind im Jahr 2022 nicht nur die Fälle von Animal Hoarding gestiegen, sondern auch deren Intensität: In 15 Prozent der Fälle mussten über hundert Tiere beschlagnahmt werden, meist in erbärmlichem Zustand. In Tierheimen oder Auffangstationen müssen die verängstigten und geschundenen Tiere aufgepäppelt, kastriert und – wenn möglich – weitervermittelt werden. Manchmal bleibt aber nur das Einschläfern. Allein in Bayern zählen die Veterinärämter rund 50 Fälle pro Jahr – darunter auch solche wie im oberbayerischen Warngau, deren Verfolgung sich über Jahre hinziehen und vor Gericht landen. Ursula Bauer vom Tierschutzverein Aktion Tier kennt viele Beispiele in Deutschland: Sie verfolgt schon seit 20 Jahren Fälle von Animal Hoarding – und bringt sie zur Anzeige. Regelmäßig ist sie unterwegs zu Recherchen im Umkreis von Berlin. Dabei sammelt sie Beweise, um Behörden zu einem beherzteren Eingreifen zu motivieren, bevor eine Tierhaltung eskaliert. Die Behörden agieren oft nur als Feuerwehr, Tierheime sind am Anschlag. Betroffene Animal Hoarder zeigen sich meist uneinsichtig. Die Rückfallquote ist extrem hoch, manchmal ziehen sie einfach weiter, tauchen unter oder verstecken die Tiere. Tierschützer fordern eine Nachschärfung der Gesetze und ein bundesweites Zentralregister für verurteilte "Animal Hoarder". Es soll Veterinärämtern helfen, verurteilte Tierhorter besser im Blick zu behalten.

10.61.5.114