0%
 
Detailbild Du holde Kunst
Mo, 20.05.2024 | 00:05-01:00 | Ö1

Du holde Kunst

". das Verweilen bei dem Augenblick, der schön wäre, ist ihr versagt", schreibt Wislawa Szymborskas Übersetzer Karl Dedecius. "Sie sieht die Dinge räumlich und zeitlich mehrfach und folglich folgenschwer, im Weltzusammenhang, mit Hintergrund und Vorgeschichte." Ihr Denken, zwar angereichert mit Geschichtsphilosophie, Naturwissenschaft und Kunsttheorie, teilt sich unprätentiös mit. Dedecius: "Kontrapunktisch zu Schwierigkeitsgrad und Gewicht des Themas verhält sich meist die Sprache dieser Dichtung. Sie ist aus trockenen Konventionalismen zusammengesucht, ja ausgesucht, scheinbar banal, um den Augenblick gegen die Ewigkeit deutlicher abzusetzen, den winzigen Platz, den wir einnehmen, gegen das Universum abzugrenzen." Wislawa Szymborska starb 2012 in Krakau.Zu den Gedichten aus "Chwila. Der Augenblick", dem ersten Band, den die öffentlichkeitsscheue Lyrikerin nach der Verleihung des Literaturnobelpreises 1996 publizierte, was immerhin bis 2002 dauerte, ist Musik von Alexander von Zemlinsky, Robert Schumann, Béla Bartók, Georg Friedrich Händel, Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart, Jean Sibelius, Antonín Dvorák und Maurice Ravel zu hören.

10.61.5.113