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So, 28.04.2024 | 07:05-08:00 | Ö1

Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

1. Heiliger Weinstock aus König Davids Geschlecht _ Aspekte der Bibel (Johannes 15, 1-8)Der Vergleich des als Messias, als Christus, verehrten Jesus von Nazareth mit einem Weinstock, wie er im Johannesevangelium vorkommt, bedeutet für den katholischen Theologen und Judaisten Wolfgang Treitler viel: Kern seines Christentums ist die Verbindung mit dem Judentum, so hebt er hervor. Der Bibeltext ist für katholische Gottesdienste am Sonntag, 28. April, vorgesehen. 2. Worte, nicht Wörter _ Zum 150. Geburtstag von Karl Kraus Gebürtiger Jude war Karl Kraus, als 25-Jähriger ist er aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten, als 37-Jähriger katholisch geworden, zwölf Jahre später aus der Kirche ausgetreten. Am 28. April jährt sich der Geburtstag des österreichischen Schriftstellers, Publizisten, Sprach-, Kultur- und Medienkritikers zum 150. Mal. Geboren wurde er als neuntes Kind einer Fabrikantenfamilie 1874 in Gitschin, Böhmen, Österreich-Ungarn, gestorben ist er 1936 in Wien, wenige Jahre vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Der Erste Weltkrieg hatte ihn zum erklärten Kriegsgegner werden lassen, wovon besonders seine Tragödie "Die letzten Tage der Menschheit" zeugt. Für Karl Kraus war klar: Worte als sinnvoller und sinnlicher Kontext dürfen nie zu Wörtern werden, "zum Geplapper beim Kanonensegnen seinerzeit oder beim Promistreicheln in den Seitenblicken des Boulevards heute". Gedanken zu Karl Kraus vom Autor und Übersetzer Herbert Maurer. 3. Die großen Themen Barmherzigkeit und Nächstenliebe _ Uraufführung von Johanna Doderers Friedensmesse Seit über 500 Jahren werden für die Wiener Hofmusikkapelle die besten Komponisten beauftragt _ unter ihnen Größen wie Joseph Haydn und Antonio Salieri. Der jetzige Direktor, Jürgen Partaj, führt die Tradition fort. Und doch ist die Messe, die am Sonntag, 28. April, ab 9 Uhr 15 in der Wiener Hofburgkapelle uraufgeführt wird, ein besonderes Highlight: Denn erstmals in der traditionsreichen Geschichte stammt die Komposition von einer Frau, von Johanna Doderer, der Großnichte des österreichischen Schriftstellers Heimito von Doderer, besonders bekannt durch seine Romane "Die Strudlhofstiege" und "Die Dämonen". Johanna Doderer, geboren in Bregenz, hat in Graz und Wien studiert. Über 80 Werke hat die nun in Wien lebende 55-jährige Tonschöpferin mittlerweile komponiert. Irene Klissenbauer hat mit ihr und mit Jürgen Partaj über die Friedensmesse, die Quelle der Inspiration und den Titel der Messe gesprochen.4. Heilige und heilende Gesänge _ Snatam Kaur in der Wiener Stadthalle Oft in Weiß und fast immer mit Turban, so tritt sie auf. Am 5. Mai wird Snatam Kaur in der Wiener Stadthalle mit einem "Sacred Chant Concert" gastieren. Die US-amerikanische Sängerin, Komponistin und spirituelle Lehrerin verbindet die aus Südasien stammenden religiösen Kirtan-Gesänge und Mantras mit Pop-Elementen. Singen versteht die 51-Jährige, die von ihren Eltern in der Tradition der Sikhs erzogen wurde und in ihr lebt, als eine Art Gebet. Snatam Kaur ist von der "heilenden Macht heiliger Gesänge" überzeugt, diese könnten sogar eine zerbrochene Welt heilen, meint sie. Mariella Kogler hat mit ihr gesprochen.

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