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Detailbild Parasite
Sa, 27.04.2024 | 22:00-00:05 | One

Parasite

Niveau
Spass
Spannung
Action
Gesellschaftssatire, KR 2019

Familie Kim lebt völlig verarmt in einer feuchten Souterrain-Wohnung, Internet gibt’s nur von den Nachbarn und das nur am WC, man lebt vom Arbeitslosengeld und faltet zu viert Pizzakartons im Akkord, auch das eher halbherzig und bei Dosenbier. Als Sohn Ki-woo (Woo-sik Choi) von einem guten Freund einen Job als Englischnachhilfelehrer einer Schülerin übernimmt, erkennt er seine Chance für den großen Aufstieg der Kims: Die schwerreichen Eltern der Schülerin brauchen sicher auch noch weiteres Personal … Kurz später ist Schwester Ki Jung (So-dam Park) Kunstpädagogin des angeblich „frühbegabten“ kleinen Sohnes, Vater Ki Taek (Kang-ho Song) Chauffeur der Familie Park und Mutter Chung Sook (Hye-jin Jang) ihre Haushälterin. Statt der miefigen Wohnung leben die Kims nun in einem luxuriösen Umfeld aus Sichtbeton, Tropenholz, Glasfronten, Sonnenlicht und Ruhe, und das ganz einfach mit ein paar gefälschten Dienstzeugnissen und einer Handvoll perfider Tricks und Behauptungen, die beim wegen ihres Reichtums ständig besorgten Ehepaar Park auf offene Ohren stoßen. Doch dann brechen die Parks zu einem Kurzurlaub auf – die Kims vermeinen, sich nicht länger verstecken zu müssen und feiern ihren Reichtum auf Kosten anderer. Allerdings steht plötzlich die ehemalige Haushälterin vor der Tür und die Familie muss erkennen, dass nicht nur sie ein Geheimnis haben, von dem auf keinen Fall niemand wissen darf. Und wer Regisseur Bong Joon-ho kennt, ahnt, die Lage wird bald explosiv – und das ist auch die Stelle der Zusammenfassung, wo wegen Spoiler-Gefahr Stillschweigen geboten ist. Bong Joon-ho bewies bereits im liebenswerten wie untypischen Monsterfilm „The Host“ (2006) auf gute Weise viel Gefühl für’s Ungeheure und befasste sich auch im eiskalten Sci-Fi-Film „Snowpiercer“, seinem ersten englischen Film, mit einer Parabel auf die Klassengesellschaft. An den Streamingdienst Netflix verkaufte er „Okja“, den vermutlich zärtlichsten, ägrsten und hintergründigsten Film über ein Schwein, den es gibt. Bong Joon-ho weiß: Der Kapitalismus macht alle zu Parasiten. Dass es für diese Erkenntnis eines südkoreanischen Films nicht nur die Goldene Palme in Cannes, einen veritablen Publikumserfolg sondern tatsächlich auch noch vier Oscars – Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester internationaler Film – gab, ist ungewöhnlich, höchst erfreulich und völlig verdient.

Originaltitel:
Gisaengchung
Regie:
Bong Joon-ho

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