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The Hurt Locker

The Hurt Locker
© Stadtkino Wien
Starttermin:
12.03.2010
Veröffentlicht:
12.03.2010
Der Oscar-Sieger nun auch in Österreich im Kino

Staff Sergeant William James hat bis dato 873 Bomben entschärft, ohne dabei selbst in 1000 Fetzen zu enden. Er ist jung, durchtrainiert, freundlich, fast fröhlich. Und wenn er mit mehr zusammenhängenden Sprengkörpern als erwartet konfrontiert wird, dann zieht er sich den Schutzanzug gleich aus. Wenn er schon sterben muss, dann bitte komfortabel gekleidet.

Als James im Irak ankommt, macht er sich anfangs nicht nur Freunde bei den Kollegen. Doch der tägliche Wahnsinn im Kriegsalltag, in der Uniform in glühender Hitze unter sengender Sonne, schweißt zusammen. Regisseurin Kathryn Bigelow zeigt den Krieg episodisch, ohne zusammenhängende Handlungskurve, nämlich so, wie er im Alltag erlebt wird. Man erkennt, wieso amerikanische Soldaten panisch auf Einheimische reagieren. Attentäter mit Bomben am eigenen Leib oder harmloser Familienvater ohne Fremdsprachenkenntnisse? In Sekundenbruchteilen müssen hier mitten in panischem Durcheinander Entscheidungen getroffen werden, der Überblick behalten werden. Und als sich Staff Sergeant William James kumpelhaft mit einem Jungen anfreundet, muss er erkennen, dass im Krieg auch dafür kein Platz ist. Jede Entscheidung kann hier tödliche Folgen haben – nicht nur jene, die mit Drähten im Sand zu tun hat.

Allein die fast körperliche Spannung beim Entschärfen der Bomben, die sich auf die Zuschauer überträgt, macht den Film sehenswert. Es ist jedoch Bigelows Gabe, den Krieg zu darzustellen, die "The Hurt Locker" zu einem wirklich guten Film macht. Sie zeigt auch, wie ihre Helden, vom Krieg emotional verwüstet, im Alltag nicht mehr funktionieren können.

Ob man allerdings wirklich möchte, dass 18-jährige Cineplexx-Besucher in den USA, die vielleicht gerade überlegen, zum Heer zu gehen, den Film sehen, ist eine andere Frage. Denen könnte dieser coole Hund nämlich am Ende zu gut gefallen.
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