Das Vaterspiel
Ein problematisches Vater-Sohn-Verhältnis, eine plötzliche Reise nach New York, eine Frau aus der Vergangenheit und die Auseinandersetzung mit der Geschichte Österreichs: Schicksalslinien im Kino.
Ratz (Helmut Köpping) bekommt einen überraschenden Anruf: Studienfreundin Mimi (Sabine Timoteo), wohnhaft in New York, braucht seine Hilfe. Er soll herfliegen, sofort. Ratz tut’s – nur zu gern lässt er den übermächtigen Vater (Christian Tramitz) und die fragwürdige Beziehung zu seiner Schwester (Franziska Weisz) kurz hinter sich. Zudem möchte er sein jahrelang entwickeltes PC-Game verkaufen – in dem man übrigens den eigenen Vater tötet (Sigmund Freud lässt grüßen) – und das lässt sich in den USA sicher leichter bewerkstelligen. Doch mit der Art seiner Hilfsleistung in New York hat er nicht gerechnet: Er soll das Kellerversteck eines alten Nazis ausbauen. Und wie Mimis Gefühle für ihn beschaffen sind, weiß er nicht …
Michael Glawogger ist wohl Österreichs vielseitigster Regisseur. Vom spaßigen Drogen- bzw. Porno-Klamauk („Contact High“, „Nacktschnecken“) bis hin zum Essayfilm („Zur Lage“) oder dem cineastischen Arbeits-Bildband „Workingman’s Death“ reicht sein Œuvre. In seinem jüngsten Film wird die NS-Vergangenheit durch einen alten, tattrigen Mann personifiziert, der Patiencen legt und nichts bereut: Familiengeschichte made in Austria.