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Nackt

Nackt
Teaser:
Wer kennt das nicht? Früher, also ganz früher, mit 18 oder so, ist man in die Kneipe gegangen und hatte Spaß bis zum Morgengrauen. Dabei bezieht sich die 18 nicht nur auf das Alter, sondern auch auf die Anzahl der Nächte, die man pro Monat mit dieser Art der Freizeitgestaltung verbrachte und auf die Mindestanzahl der Leute, die dabei waren. Man wird älter und mit etwa dreißig findet man sich in der Regel in der Umgebung wieder, die den Rahmen für Doris Dörries "Nackt" bildet.
Veröffentlicht:
06.09.2002
Samstagabend: Emilia (Heike Makatsch) und Felix (Benno Fürmann) sind seit kurzem auseinander, sitzen aber dennoch mit den beiden Paaren Charlotte (Nina Hoss) - Dylan (Mehmet Kurtulus) und Annette (Alexandra Maria Lara) - Boris (Jürgen Vogel) zusammen, um ein langweiliges Beisammensein zu beginnen.

Charlotte und Dylan sind neuerdings Millionäre, können sich aber keinen neuen Schwung für die Beziehung kaufen, Annette und Boris besitzen als einzige noch den verliebten Blick füreinander. Eine Äußerung Emilias verleiht dem Dahinplätschern der Stunden mit beziehungstheoretischem Allerlei den dringend nötigen Esprit: Einer Studie zufolge könnten sich nämlich selbst Paare, die mehr als zwanzig Jahre zusammen seien, nicht an den Händen des Partners erkennen.

Für Felix ist das keine Herausforderung. Er schlägt eine Wette mit ganz anderen Enthüllungen vor...

"Nackt" ist Doris Dörries Leinwandadaption ihres eigenen Bühnenstückes "Happy". Der Film hat eigentlich kaum Handlung, was wiederum bedeutet, dass er von den Dialogen und Schauspielern getragen werden muss. Die Gespräche haben zwar nicht immer die gleiche Qualität, aber Vogel & Co. geben sich trotz ihrer Nacktheit nicht die geringste Blöße. Der angestrebte Realismus wird allerdings durch die Tatsache verwaschen, dass bei diesen Leuten in ihren Dreißigern keiner mit ein bisschen Bauchansatz oder beginnender Zellulitis dabei ist. Aber das wären ja Merkmale, die trotz verbundener Augen die Sache ziemlich einfach machen würden.
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