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The Deep End - Trügerische Stille

The Deep End - Trügerische Stille
Teaser:
Margaret Hall (Tilda Swinton, bekannt aus "The Beach") ist Mutter von drei Kindern. Ihr Haus ist idyllisch am Lake Tahoe gelegen. Zwar muss sie oft monatelang ohne die Hilfe ihres (See-)Mannes auskommen, doch bisher hatte die starke Frau alles im Griff. Bis sie eines Tages rauskriegt, dass sich ihr Ältester, Beau (Jonathan Tucker), mit Darby (Josh Lucas) rumtreibt, dem Besitzer einer Schwulenbar. Die beiden haben sogar ein Verhältnis...

Veröffentlicht:
05.12.2002
Obwohl Margaret Darby auffordert, die Finger von ihrem 17-jährigen Sohn zu lassen, kreuzt er am gleichen Abend bei Beau zu Hause auf. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seiner Mutter und der Zuneigung zu seinem 30-jährigen Lover, bittet Beau Darby schließlich, das Grundstück zu verlassen.

Darby nimmt den Jungen nicht ernst, es kommt zur Schlägerei. Äußerlich ziemlich zerschunden, aber ohne schlimmere Verletzungen kehrt Beau in sein Zimmer zurück. Anders Darby: Erschöpft fällt er vom Steg und mit der Brust voraus in einen Anker. Er stirbt.

Am nächsten Tag findet Margaret die Leiche und denkt, ihr mit blauen Flecken übersäter Sohn hätte Darby umgebracht. Kurzerhand versenkt sie den Toten im See, entfernt seine Corvette von ihrer Einfahrt und beseitigt die Fingerabdrücke vom Lenkrad.

Polizei und Nachbarn merken nichts, Margaret scheint aufatmen zu können. Da steht Alek Spera (Goran Visnjic, bekannt aus "ER") in der Tür. In der Hand hält er ein Sexvideo von Beau und Darby. Seine Forderung: 50.000 Dollar binnen 24 Stunden. Andernfalls will er zur Polizei...

Fazit:
Es fällt auf, dass "The Deep End - Trügerische Stille" in so mancher Liste zu DVD-Neuerscheinungen gar nicht aufgeführt ist. Mit Sicherheit liegt das nicht an der mangelnden Qualität der Schauspieler oder des Stoffes. Vielleicht daran, dass man es hier mit einem Thriller zu tun hat, bei dem der größte Stunt ein Würgegriff, der beste Special Effect ein Anker im Brustkorb und der beindruckendste Make-Up-Kunstgriff ein blaues Auge ist. Für einen Blockbuster eindeutig zu wenig.

Für einen guten Thriller allemal genug. Die Spannung baut sich hier sowieso nicht durch kameragerechte Sezierung gehäuteter Leichen oder geigenuntermalte Rezeptvorschläge für Weihnachtsleber à la Dr. Lecter auf. "The Deep End" ist vor allem deswegen spannend, weil Margaret den Schein des ganz normalen Alltags aufrecht erhalten muss, um nicht aufzufliegen. Das geht in etwa so: Leiche weg, Kinder zur Schule bringen, Kredit aufnehmen, kochen und abspülen, Erpresser hinhalten und Spuren beseitigen usw.

Ein Thriller also, der realistisch wirkt und trotzdem spannend ist. Dieser Anspruch gleicht ja immer einer Gratwanderung, die in vielen Fällen leider dann auch zum Absturz führt - aber nicht bei "The Deep End". Der Schluss hätte sogar ein bisschen kitschiger werden dürfen.

Doch auch bei Filmen, die komplett durch die Story und die Hauptdarsteller getragen werden (großartig: Tilda Swinton), ist es nicht verboten, ein paar Bonus-Features auf die DVD zu packen. Oder etwa doch?



"The Deep End - Trügerische Stille" ist erschienen bei 20th Century Fox Home Entertainment
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