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Do, 30.05.2024 | 07:05-08:00 | Ö1

Lebenskunst - Begegnungen am Feiertag

1. Leib und Blut des Bundes _ Aspekte der Bibel (Markus 14,12-16.22-26)Wer in Österreich oder im Süden Deutschlands lebt, hat zehn Tage nach Pfingsten einen weiteren freien Tag: Fronleichnam. Die Bezeichnung leitet sich vom mittelhochdeutschen vrone licham für "des Herrn Leib" ab. Das katholische Fest erinnert _ nun, nach dem abgeschlossenen Osterfestkreis _ an das letzte Abendmahl, das der Bibel zufolge Jesus aus Nazareth mit seinen Anhängern gefeiert hat: als Pessach- oder Paschamahl. Bei der Gelegenheit hat Jesus, u.a. gemäß dem Markusevangelium, bei Lobpreis und Dank über Brot und Wein eine Verbindung zu "seinem Leib", zu "seinem Blut" hergestellt. Weil der eigentliche Gedenktag dieses Mahls, der Gründonnerstag, in der besinnlichen Karwoche beheimatet ist, wird der Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag zum großen Festtag in der katholischen Kirche. Dabei wird der Glaube an die Anwesenheit Jesu in Gestalt von Brot und Wein bei jeder Messe, bei jeder "Eucharistiefeier", artikuliert. Gedanken dazu von Martin Jäggle, katholischer Theologe, Religionspädagoge und Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.2. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein _ Karl-Heinz Steinmetz über KlostermedizinSie ist eine Kombination aus der Lehre von Heilkräutern und Arzneipflanzen, von Ernährung und Bewegung _ sowie von christlicher Spiritualität: die Jahrhunderte alte "Klostermedizin". Wirkten in früheren Zeiten doch Mönche und Nonnen auch als Ärzte, Pflegekräfte und Apothekerinnen. Dem Gründer und Leiter des "Instituts für Traditionelle Europäische Medizin" in Wien, Karl-Heinz Steinmetz, ist es ein Anliegen, zur Wiederentdeckung des heimischen Heilwissens beizutragen, wie der Theologe und Medizinhistoriker Maria Harmer im Benediktinerstift Melk erläutert hat.3. Einer Heldin gewidmet _ Gedenkkonzert für Sr. Maria Restituta KafkaAm Freitag (24.5.) fand ein besonderes Gedenkkonzert für Helene Kafka, der Ordensfrau Maria Restituta Kafka, in der Brigittakirche in Wien 20 statt, gestaltet von der Sopranistin Shira Karmon und dem Frauen-Ensemble "Triora". Helene Kafka wurde vor 130 Jahren, am 1. Mai 1894, bei Brünn geboren. Als sie zwei Jahre alt war, zog die Familie nach Wien-Brigittenau, wo sie Bürgerschule und Haushaltungsschule besuchte. In der Brigittakirche am Brigittaplatz feierte sie Erstkommunion und Firmung, eine Gedenktafel erinnert an sie. Mit 19 Jahren trat Helene Kafka der Ordensgemeinschaft der "Franziskanerinnen von der christlichen Liebe" bei und nahm den Ordensnamen Maria Restituta an. Weil sie sich als Ordensfrau und Krankenschwester im Krankenhaus Mödling den nationalsozialistischen Machthabern widersetzte, wurde sie 1943 enthauptet. Vom Gedenkkonzert berichtet Mariella Kogler.4. Rituale fürs Leben _ Der spirituelle Weg der Ioana SpataruSie ist Wienerin mit Roma-Wurzeln und Wurzeln in der rumänisch-orthodoxen Kirche. Nach ersten Begegnungen mit dem Buddhismus als Kind, weiteren religiösen und spirituellen Erfahrungen in verschiedenen Ländern, studiert Ioana Spataru Kultur- und Sozialanthropologie _ und hat den Buddhismus für sich wiederentdeckt. Nun leitet die 27-Jährige die "Buddhistische Jugend" in Wien, eine Einrichtung der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR). Maria Harmer hat Ioana Spataru im sogenannten "Bibertempel" besucht, wie das Meditationszentrum "Der mittlere Weg" in der Wiener Biberstraße genannt wird.

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