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Kino? Nix da.

Kino? Nix da.
© Picturedesk
Veröffentlicht:
21.05.2019
Heute stand netzwerken und Interviewen am Programm

Von Julia Pühringer aus Cannes

 

Wie üblich gilt: Im Festival-Irrsinn bemüht man sich zwar oft, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, und auf wundersame Weise gelingt es einer auch ab und zu auf eine Art, aber heute blieb mal keine Zeit für’s Kino.

Dafür begann der Tag mit einem Interview mit Regisseurin Nina Menkes, deren restaurierter Filmklassiker „Queen of Diamonds“ in Cannes gezeigt wird. Der Film über eine Croupière in Las Vegas aus dem Jahr 1991 erzählt von den unmondänen Seiten dieses Berufs, am liebsten würde man ihn verpflichtend zu Screenings von Scorseses „Casino“ zeigen. Eine einsame Frau in einer aus dem Boden gestampften, staubigen Welt, zeigt „Queen of Diamonds“, und irgendwann brennt kommentarlos ein Baum. Nina Menkes erzählt von ihren Erfahrungen im Business, davon, dass sie zwar Publikumspreise gewann, aber trotzdem kein Filmverleih anrief und dass erst die geteilten Erfahrungen anderer Regisseurinnen sie draufkommen ließen, dass die Sache System hat. Schaut man sich ihren Film heute an möchte man ihn mit den Filmen von Jim Jarmusch vergleichen und man könnte sich durchaus fragen, warum er mit denselben Mitteln Weltkarriere gemacht hat und Nina Menkes nicht. Doch sie selbst ist frohgemut und plant hier in Cannes weitere Projekte.

Mit Branchevernetzung ging es abends gleich weiter: Beim Empfang von „Women and Hollywood“, jener Website, die seit 2007 über Filmemacherinnen berichtet, hartnäckig auf den Gender-Pay-Gap hinweist und über die Benachteiligungen von Frauen in der Branche berichtet und auch viele Zahlen diesbezüglich veröffentlicht, trafen sich zahlreiche Vertreterinnen der Branche, von Regisseurinnen bis Produzentinnen, Journalistinnen und auch ein „intimacy coordinator“, eine Frau, die hauptberuflich Sexszenen koordiniert, die ebenso wie Stunts genaue und umsichtige Betreuung brauchen.

 

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