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Gekidnappt: Die Story hinter Nordkoreas Film „Pulgasari“

Gekidnappt: Die Story hinter Nordkoreas Film „Pulgasari“
© Screenshot Pulgasari
Veröffentlicht:
31.05.2019
Ein gigantischer Gorilla und ein schwarzes Häufchen Irgendwas (Sorry, Godzilla) sind zwar die ganz Großen in ihrer Branche der besten Filmmonster, aber eine so abgedrehte Produktionsstory wie der nordkoreanische Monsterfilm „Pulgasari“ haben die nicht…

Nachdem Godzilla zu einem Riesenerfolg wurde, dachten sich die Nordkoreaner - vor allem der damalige Politiker Kim Jong-Il, damals in den 70er Jahren so „Hey, unser Volk braucht auch so einen coolen Monster Film!“ Schön und gut. Doch statt selber Hand anzulegen, wurde einfach der südkoreanische Filmproduzent Shin Sang-Ok entführt. Okaaay… Aber mal von vorne:

Alles begann mit einer Leidenschaft

Kim Jonglierball..-äh Jong-Il war ein ganz großer Filmliebhaber und wollte die nordkoreanische Filmlandschaft ein bisschen ausbauen. Da sein eigener Vater, der Diktator Kim Il-Sung internationale Filme in Nordkorea verbot, hat sein Sohn einfach illegal gefälschte Kopien importieren lassen. Gut erzogen, der Sohn…

Als Kim dann selber Filme machen wollte, wurde er Direktor der Abteilung für Film und Kunst in der Propaganda Abteilung Nordkoreas. Doch Kim fand, dass seine Mitarbeiter unmotiviert waren und den westlichen Produktionen nicht das Wasser reichen können. Und so kam ihm Shin Sang-ok in den Kopf, welcher in der Branche hoch angesehen war.

Die Entführung

Zuerst lockte Kim Shins kürzlich geschiedene Frau, den südkoreanischen Filmstar Choi Eun-Hee, mit einer gefälschten Botschaft, die ihr eine Position als Regisseurin anbot nach Hongkong und ließ sie dort entführen.

Shin reiste nach Hongkong auf der Suche nach seiner Ex-Frau, doch ihn selbst traf das gleiche Schicksal. Nachdem er erstmal vier Jahre in einem Gefangenenlager saß, entließ Kim ihn und Choi und brachte sie zu einem Treffen, da beide nicht wussten, dass der jeweils andere in der gleichen Situation steckte. Shin erklärte sich bereit, für Kim Propagandafilme zu drehen, doch zwang er die Beiden, zu behaupten, sie seien nach Nordkorea gekommen, um der Unterdrückung in Südkorea zu entfliehen.

Ein Gummimonster wird zum Hit

Shin und Choi, die wieder heiraten mussten, wurden mit Luxus überhäuft und Shin drehte sieben Filme - der letzte davon war „Pulgaris“, ein Film über ein Eisen-fressendes Monster. Trotz dessen, dass der Film auf alberne und lächerliche Art eine antikapitalistische Botschaft enthielt, wurde er ein Hit in Nordkorea.

Die Flucht

Als Kim auf einen österreichischen Händler stieß, um seine Propaganda zu verbreiten, schickte er Shin und Choi zu diesem nach Wien. Als ihr nordkoreanischer Aufsichtsagent sie aus den Augen verlor, flohen sie zur amerikanischen Botschaft, wo ihnen politisches Asyl gewährt wurde. Aus Zorn ließ Kim „Pulgaris“ aus dem Kinoprogramm streichen. Erst 1998 ließ die Regierung ihn international veröffentlichen und heute findet man ihn vor allem in Kult-Kinos vor.

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