
Macbeth
Literaturverfilmung - F/GB/USA 2015 - 113
Schwerter, Intrigen, Verrat, Größenwahn: Im frühen Mittelalter angesiedelt, ist Shakespeares „Macbeth“ sowas wie die Mutter aller Rachedramen und Tyrannengeschichten. An der Adaption der blutigen Tragödie für die Kinoleinwand versuchten sich schon Hollywood-Größen wie Orson Welles (1948) und Roman Polanski (1971). Nun hat der australische Regisseur Justin Kurzel den Bühnenklassiker wiederbelebt – und das Ergebnis ist in erster Linie einmal bildgewaltig. Blutiges Gewalt-Spektakel der „Game of Thrones“-Ära trifft auf Shakespeares Original-Bühnensprache, eindrucksvolle Großaufnahmen der Protagonisten wechseln mit wuchtigen Schlachtenszenen und Impressionen vom unwirtlichen, schottischen Hochland. Macbeth ist die Story des gleichnamigen schottischen Heerführers (gespielt von Michael Fassbender), dem prophezeit wird, einst als König von Schottland zu herrschen. Aus dem treuen Vasallen König Duncans wird unter tatkräftiger Mithilfe von Lady Macbeth (Marion Cottilard) ein Königsmörder und paranoider Tyrann, nachdem ihm der Regent die Nachfolge auf dem Thron verwehrt. Kurzel („Snowtown“, „The Turning“) drehte seine Shakespeare-Interpretation an Originalschauplätzen auf der Insel. Herausgekommen ist ein Spagat zwischen Film gewordener Weltliteratur und dem Actionkino der Marke „Gladiator“. Grausame Poesie in Spielfilmlänge, durchaus kunstvoll inszeniert.