Angesichts des beispiellosen Ausmaßes der vor ihnen liegenden Arbeiten begannen Architekten und Wissenschaftler mit der Untersuchung der Blöcke des eingestürzten mittelalterlichen Gewölbes, dessen Steine das Herzstück des beschädigten Baukörpers der Kathedrale bildeten. Um die Anordnung und Struktur der zu Hunderten aus den Gewölben gefallenen Blöcke zu verstehen, sammelten die Forscher monatelang das Material. Da es kaum Texte über die Entstehung der Kathedrale und den Ablauf der mittelalterlichen Bauarbeiten gibt, mussten die Wissenschaftler sich anhand ihrer eigenen Entdeckungen ein mehr als 800 Jahre altes Know-how neu aneignen. Kein Architekt von heute hatte jemals mit der Rekonstruktion von Bögen und mittelalterlichen Gewölben einer solchen Dimension zu tun. Tatsächlich sind die Gewölbe von Notre-Dame der Schlüssel für die gesamte Statik und die Struktur der Kathedrale. Angesichts dieser beträchtlichen Herausforderung, von der das Weiterbestehen der Kathedrale abhing, wurde eine spezielle 3D-Software entwickelt, um die mittelalterliche Kirchenarchitektur zu entschlüsseln. Notre-Dame de Paris hat acht Jahrhunderte einer bewegten Geschichte überstanden. Wird es den Restauratoren nun gelingen, die Kirche auch für die zukünftigen Jahrhunderte zu bewahren?