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Späte Gerechtigkeit: "Die Frau in Gold"

Späte Gerechtigkeit: "Die Frau in Gold"
© ORF
Veröffentlicht:
05.07.2017
Kunst als Hollywood-Thriller: Helen Mirren kämpft in „Die Frau in Gold“ mit Ryan Reynolds als Anwalt in und gegen Österreich für die Rückgabe von fünf Klimt-Werken.

Österreich hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, als Maria Altmann, Erbin des jüdischen Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer, mit ihrem Anwalt Randy Schoenberg (der Enkel des Komponisten) auf die Rückgabe von fünf Klimt-Bildern klagte, die von den Nazis enteignet wurden.

Kunstkrimi in Wien
In der Hollywood-Version spielt Helen Mirren die resolute ältere Boutiquebesitzerin Maria Altmann und Ryan Reynolds ihren Anwalt, der mit ihr für Gerechtigkeit sorgen will. Regisseur Simon Curtis („Meine Woche mit Marilyn“) drehte in Wien, als Kulisse dienen unter anderem Schloss Belvedere, das Rathaus, der bereits aus dem „Dritten Mann“ bekannte St.-Ulrichs-Platz, das Semperdepot, die Oper, das Palais Auersperg sowie das Holocaust-Mahnmal am Judenplatz.


Zeitreise
In Rückblenden erzählt der Film neben dem Gerichtsprozess von der Familie Bloch-Bauer und Marias Tante Adele, die von Klimt als „Goldene Adele“ verewigt wurde, von der Machtergreifung der Nazis sowie Marias Flucht in die USA.

Wien ohne Wiener
Hierzulande mag die deutsche Besetzung (Moritz Bleibtreu als Klimt, Tom Schilling als Nazi, Daniel Brühl als Journalistenlegende Hubertus Czernin) schräg anmuten, dem US-Publikum war’s wohl powidl. Katie Holmes ist in der Rolle als „Frau von Ryan Reynolds“ wie manch andere Figur verschenkt. Manche Sachverhalte wurden grob vereinfacht oder verfremdet, doch das ist im Blockbuster-Kino Programm. Spannend und gut beobachtet ist der Film allemal.

10.61.5.114