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Was ist los in Cannes?

Was ist los in Cannes?
© Picturedesk
Veröffentlicht:
17.05.2017
Zum 70. Geburtstag gibt’s vier Filme mit Nicole Kidman, Neues von Haneke, Campion, Coppola und Haynes sowie – nach 26 Jahren! – tatsächlich aus Twin Peaks!

Stars in Südfrankreich: Von 17. bis 28. Mai herrscht in Cannes Festivaltrubel.

Happy End mit Michael Haneke?

Der neue Film des Austro-Regisseurs und dezidiertem Cannes-Lieblings läuft im Wettbewerb. „Happy End“ spielt in Calais zu Zeiten der Flüchtlingskrise, er ist mit den Haneke-Stammgästen Jean-Louis Trintignant („Liebe“) und Isabelle Huppert („Die Klavierspielerin“) prominent besetzt. Ob das Ende tatsächlich gut ausfällt, ist bei Haneke fraglich. Für ihn selbst könnte es allerdings erfahrungsgemäß gut ausgehen, gewann er doch bereits mit seinen Dramen „Liebe“ und „Das weiße Band“ in Cannes die Goldene Palme.

Kidman Superstar

Im Festivaltrubel von 17. bis 28. Mai wird vor allem ein Hollywood-Star oft über den Roten Teppich spazieren: Nicole Kidman ist heuer in Cannes zufällig gleich mit vier Projekten vertreten. Sie spielt in Sofia Coppolas „Die Verführten“ eine Schulleiterin, die samt ihren Schülerinnen (u. a. Kirsten Dunst) einem verwundeten Soldaten (Colin Farrell) verfällt (wobei das durchaus nicht die ganze Story ist). Coppola interpretiert in ihrem Remake eines Films mit Clint Eastwood die Story aus der Perspektive ihrer Heldinnen neu, der Trailer sieht sehr vielversprechend aus.

Liebe, Weltall, und so weiter

Sehnsüchtig erwartet wird ebenfalls die Neil-Gaiman-Verfilmung „How to Talk to Girls at Parties“ von John Cameron Mitchell („Shortbus“, „Hedwig and the Angry Inch”), in der sich ein Teenager in ein Mädchen verliebt, das, ähem, nicht ohne Grund wie aus einer anderen Welt scheint. Auch hier ist Kidman in einer Nebenrolle dabei, ebenso in der neuen Staffel von Jane Campions Serie „Top of the Lake“ sowie in „The Killing of a Sacred Deer“, dem Thriller des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos, der voriges Jahr mit „The Lobster“ durchstartete.

Arthouse galore

Das Festival eröffnet Arnaud Desplechins „Les fantômes d’Ismael“ mit Charlotte Gainsbourg, weitere Highlights sind neue Filme von Todd Haynes („Wonderstruck“), Lynne Ramsay („You Were Never Really Here“), François Ozon („L’Amant Double“), wohl der fleißigste Regisseur Frankreichs, und der deutsche Filmemacher Fatih Akin („Aus dem Nichts“). Neben „dem neuen Haneke“ im Wettbewerb läuft die österreichische Koproduktion „Teheran Tabu“, ein animierter Film über die Doppelmoral in der iranischen Gesellschaft, in der Nebenschiene „Semaine de la Critique“ und wird dort schon als Geheimtipp gehandelt.

Neues aus Twin Peaks!

Heuer wird auch Fernsehen seinen Platz am Filmfestival haben, neben „Top of the Lake“ warten Fans auf die Fortsetzung, mit der bis vor zwei Jahren eigentlich niemand mehr gerechnet hat: David Lynchs dritte Staffel der Kultserie „Twin Peaks“ wird 26 Jahre nach dem Original in Cannes Premiere haben, kurz später läuft sie auf Sky (ab 21.5. OV, 25.5. DF). Auch die Netflix-Produktionen „Okja“ (mit Tilda Swinton) und „The Meyerowitz Stories“ von Noah Baumbach, u. a. mit Ben Stiller, Adam Sandler, Emma Thompson und Dustin Hoffman, werden in Cannes gezeigt, was prompt für Diskussionen bezüglich eines Kinostarts zur Folge hatte.

Heute geht’s los in Cannes, wir sind vor Ort und halten euch am Laufenden!

Von Julia Pühringer

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Ein Überblick:

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