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Hofdame mit Power: Miriam Fussenegger

Hofdame mit Power: Miriam Fussenegger
© ORF
Veröffentlicht:
27.02.2017
Als Kammerzofe, aber auch hoch zu Ross und umtriebig ist Miriam Fussenegger in „Maximilian“ zu sehen. Auch im tele-Talk gibt sich die Oberösterreicherin kampflustig ...

Johanna von Hallewyn ist im neuen Historien-Dreiteiler "Maximilian. Das Spiel von Macht und Liebe" die enge Vertraute von Maria von Burgund. Die Hofdame reist zu Maximilian und nimmt für die junge Herzogin den Bräutigam in spe unter die Lupe. Verheiratet mit einem älteren, brutalen Mann verliebt sich die junge Frau in Maximilians Gefährten Pohlheim (Stefan Pohl). tele sprach mit Johanna-Darstellerin Miriam Fussenegger bei der „Maximilian“-Premiere im Wiener Urania-Kino.

tele: Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle als Hofdame vorbereitet?
Miriam Fussenegger: Was ich gemacht habe war, dass ich mir ganz viel Literatur über die Habsburger und über die Lebensumstände im 15. Jahrhundert beschafft habe. Ich habe auch versucht zu recherchieren, ob es diese Figur, die ich spiele – Johanna von Hallewyn – wirklich gegeben hat. Eine Frau dieses Namens scheint zwar in Archiven auf, aber sie war nicht wirklich eine Hofdame. Es war also nicht der Anspruch – wie bei Maximilian oder Maria von Burgund – eine echte Person darzustellen. Insofern hatte ich keinerlei Einschränkungen und konnte mich auch nicht zur Person an und für sich vorbereiten. Ich konnte mich aber einlesen, konnte mich mit der Zeit damals befassen und diese auf mich wirken lassen.

Sie spielen zwar eine Hofdame, haben aber schon in Teil 1 eine Reitszene. Mussten Sie sich darauf speziell vorbereiten?
Ja, ich hab dafür ein paar Reitstunden genommen, auf einem Reithof in der Nähe von Wien. Damit hab ich mir auch einen Traum erfüllt, denn ich wollte immer schon reiten lernen. Ich hab nur Trab und Schritt geübt, denn zuerst hat es geheißen, dass ein Double die Galoppszenen machen wird. Dann musste ich doch galoppieren. Das waren aber Stuntpferde, gut trainiert und unglaublich brav. Trotzdem war es irgendwie ein Schockmoment, als das Pferd zu rennen anfing, Es war dann aber auch ein befreiendes und beglückendes Gefühl.

Was mussten Sie für Ihre Rolle noch ­lernen?
Na ja, die Johanna muss auch sticken, das war auch nicht so einfach. Man darf nur einen Faden nehmen, ich hab ihn zuerst doppelt genommen, das erzeugte ein Geräusch, das in den Aufnahmen total störend war. Ich hätte ja sowieso lieber gekämpft. Aber das war eben im Mittelalter so: Die Frauen haben gestickt und die Männer haben mit dem Schwert gekämpft. Die Kampfszenen sind leider an mir vorbeigegangen (lacht).

Haben Sie als Darstellerin mitbekommen, welches Mammutprojekt mit „Maximilian“ realisiert wurde – oder verliert man sich doch eher in den eigenen Szenen?
Einerseits ja, man verliert sich letztendlich in den eigenen Szenen, weil darum geht es ja, das wird von einem gefordert. Aber man bekommt es auch mit, wie sich die ganze Umgebung in eine Mittelalter-Szenerie verwandelt und kann sich denken, wie viel Aufwand und Energie dahinter steckt. Auf der Burg Rappottenstein sieht man das zum Beispiel gut, die ist zu einem richtigen Mittelalter-Markt umgebaut worden. Die Einzelheiten sieht man im Film leider gar nicht so genau, dass es da richtige Stände gab, mit allem, was man damals auf einem Markt erwarben konnte. Die Vielfalt, die nur für diese kurze Sequenz inszeniert wurde, war total beeindruckend.

Wie viel haben Sie denn vorher über die historische Figur Maximilian gewusst? Aus der Schule zum Beispiel?
Na ja, die Habsburger sind bei mir eher untergegangen. Das Mittelalter generell hat mich aber schon als kleines Kind fasziniert, vor allem das Düstere dieser Zeit hat mich sehr in den Bann gezogen. Die Pest, die Hexenverfolgung, auch die Kreuzzüge haben auf mich immer eine große Faszination ausgeübt. Aber mit den Habsburgern hab ich mich erst durch diesen Film wieder beschäftigt.

Die Inszenierung von Maximilian erinnert ja entfernt an Filme wie „Gladiator“, an Fantasy-Hits wie „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“. Mögen Sie dieses Genre?
Von „Herr der Ringe“ bin ich ein großer Fan. Auch von „Gladiator“ – und vor allem von „Game of Thrones“, das ist schon fast eine Sucht. Ich würde schon sagen, dass mich das Epochale, das Helden-Epos anspricht, das schau ich mir immer gern an.

„Maximilian“ wurde ja nach dem Oberösterreich-Landkrimi „Der Tote am Teich“, in dem Sie auch mitgespielt haben, gedreht. Hat sich die Drehzeit mit ihren Engagements bei den Salzburger Festspielen überschnitten?
Nein, „Der Tote am Teich“ wurde vorher im Winter gedreht. Die Dreharbeiten zu „Maximilian“ haben dann im August 2015 begonnen. Da hab ich auch parallel dazu in Salzburg gespielt, bin hin und her gereist. Das war aber noch 2015, als ich eine Rolle in der „Dreigroschenoper“ hatte. „Maximilian“ wurde bis Dezember 2015 gedreht, die Buhlschaft kam erst danach.

Sie spielen in relativ jungen Jahren sehr begehrte Rollen wie die Buhlschaft im „Jedermann“ oder jetzt die Johanna im Großprojekt „Maximilian“. Wie fühlt sich das an?
Ich fühle mich schon in einer gewissen Art und Weise privilegiert und bin dankbar dafür, diese Möglichkeit erhalten zu haben. Aber ich glaube, ich bin auch ein zweifelnder, kritischer Mensch. Das heißt, da ist noch immer Raum nach oben, man möchte ja weiterkommen, weitermachen, sich weiterentwickeln. Deshalb erlebe ich das mit einer gewissen Ambivalenz. Einerseits ist es Dankbarkeit, andererseits ist man doch irgendwie getrieben, weiter zu gehen und mehr zu erleben.

Die ersten Erfahrungen haben Sie ja als Bühnendarstellerin gemacht. Wie war der Einstieg in die TV-Rollen? Viele DarstellerInnen sagen ja, dass das überhaupt nicht vergleichbar ist.
Ja, das ist auch überhaupt nicht vergleichbar. Ich finde es deshalb auch sehr spannend, da werden verschiedene Aspekte bedient. Vor der Kamera ist man ganz fokussiert auf sich selbst, aber auch in gewisser Weise körperlich eingeschränkt. Auf der Bühne kann man freier agieren, den Raum nutzen und die Stimme besser entfalten. Ich war doch immer relativ stark auf das Theater fokussiert, bedingt durch die Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar. Diese Zuwendung zum Film ist eigentlich eher aus Zufall passiert, Das war eigentlich nie so wirklich auf meinem Schirm, dass es in meiner Karriere einen zweiten Zweig geben wird, oder in dem, was ich mir von meiner Zukunft erwarte. Aber ich finde das immer total befruchtend. Weil ich den Eindruck habe, wenn man Theater spielt, gewinnt man Erkenntnisse, wie man Film besser macht. Und wenn man in Filmen mitspielt, gewinnt man Erkenntnisse, wie man Theater besser machen kann. Das ergänzt sich gut, obwohl es im Prinzip verschiedene Handwerke sind.

Wie geht es mit den TV-Rollen weiter, was dürfen wir von Ihnen 2017 im Fernsehen erwarten?
Es gibt wahrscheinlich einen zweiten Landkrimi-Teil, der im Sommer gedreht wird, die Fortsetzung des oberösterreichischen Landkrimis mit Josef Hader und Maria Hofstätter. Aber das ist erst im Entstehen, die genaue Drehzeit steht noch nicht fest.

Wenn Sie sich was wünschen dürften: Welche Rolle würden Sie gerne als nächste spielen?
Ich würde gerne entweder in einer richtig guten Komödie spielen – oder in einem Actionthriller, wo ich auch Stunts machen müsste. Eine sehr körperbetonte Rolle, wo ich kämpfen müsste. Das sind zwei Genres, die ich sehr gern einmal ausprobieren würde.

Also im Prinzip das, was sie in „Maximilian“ bei der Hofdame vermisst haben …
Ja, auf das hätte ich große Lust. Das muss auch gar nicht etwas mit Waffen sein, sondern vielleicht sowas wie Kampfsport.

Haben Sie da Vorerfahrungen?
Nein, deshalb würde ich es ja gerne machen. Das ist ja so großartig in diesem Beruf, dass man manchmal Sachen lernen kann, die man insgeheim längere Zeit im Hinterkopf hatte. Wenn sich das miteinander trifft, ist das natürlich eine super Motivation.

Danke für das Gespräch!

Das Interview führte Franz Jellen

Interviews

Hofdame mit Power: Miriam Fussenegger
Interviews, 27. Februar 2017
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