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"Spuren des Bösen, Teil 3" - Heino Ferch im Interview

"Spuren des Bösen, Teil 3" - Heino Ferch im Interview
© ORF
Veröffentlicht:
29.11.2013
Nein, er ist kein Kommissar. Trotzdem ist er einer, der den Dingen auf den Grund geht - als Kriminalpsychologe und Ermittler in besonders heiklen Fällen. In "Zauberberg", dem nunmehr dritten Teil der High-Quality-Krimireihe "Spuren des Bösen", wird Heino Ferch erneut als Verhörspezialist Brock von der Polizei hinzugezogen. tele verriet er mehr über seine Rolle, den Unterschied zum "Tatort" und die die Entwicklung, die sein Charakter im vierten Teil durchmachen wird.

tele: „Spuren des Bösen“ wirkt wie ein „Tatort“ mit viel Tiefgang. Sehen Sie das auch so?

Heino Ferch: Ich bin froh, dass wir ein Format gefunden haben, das eben kein konventionelles „Tatort“- Muster hat. Mir persönlich sind die meisten „Tatort“-Filme zu sehr am Reißbrett gemacht. Ich finde es teilweise langweilig und überzogen. Ich finde, dass wir in „Spuren des Bösen“ sehr komplexe, gute Geschichten haben, die sehr intelligent geschrieben sind und die Subtilität haben, nahe an die Menschen heranzukommen. Das genau unterscheidet uns  von anderen Formaten, was uns auch allen bewusst ist.

Tele: Als Verhörspezialist Brock müssen Sie auch in „Zauberberg“ sehr zurückhaltend agieren, während die anderen Darsteller große Emotionen zeigen dürfen. Wie empfinden Sie das?

Heino Ferch (lacht): Erfrischend. Weil es letztlich das Gleichgewicht hält zwischen den anderen Rollen und dem Beobachter, dem Sezierer, der die richtigen Fragen stellt, und die Menschen, mit denen er spricht, auf eine Reise mitnimmt, von der sie noch nicht wissen, wo sie hinführt. Aber am Ende hat er die Leute doch da, wo er sie haben möchte und  weiß, was er wissen möchte. Das ist das Tolle an dieser Figur, so wie Martin Ambrosch sie entwickelt hat. Dass der Brock ein Monolith ist, der wie ein zurückgezogener, einsamer Wolf lebt und seine Vergangenheit nicht abschütteln kann. Gleichzeitig ist er jemand, der sich emotional letztlich nur in Worten äußert. Also die Fülle von Gefühlsausbrüchen, die etwa Ulli Beimpold in „Zauberberg“ zeigt,  diese Mutter, die den Schmerz nicht begreifen kann und ihre Qual wie ein Vieh nach außen kehrt, das hat der Brock in Worten und in Gedanken.

Tele: Besteht da nicht die Gefahr, dass Ihnen die anderen die Show stehlen?

Heino Ferch: Nein, davor habe ich keine Angst. Ich lebe als Hauptdarsteller dieser Geschichten – abgesehen vom Buch, der guten Regie und der tollen Kamera – von der Qualität der Kollegen, die diese Geschichten mit mir zusammen erzählen. Wie eben Cornelius Obonya, Ulrike Beimpold oder Thomas Stipsits im dritten Teil.

Tele: Wird sich Brock noch verändern?

Heino Ferch: Wir werden dem Brock im vierten Teil – was auch mein Wunsch war – mehr in die Mangel nehmen, um es mal so salopp zu sagen. Also das gescheit Daherreden und listig Fährten suchen, das funktioniert da nur noch zum Teil. Es geht ihm jetzt an den Kragen. Der Mann kommt in Not, und das nicht zu knapp. Der vierte Film wird auch mehr an der Universität spielen, wo Brock als Kriminalpsychologe Verhörmethoden unterrichtet.

Tele: Können Sie sich vorstellen selbst als Verhörspezialist zu arbeiten?

Heino Ferch: Nein. Ich weiß nicht, ob ich das emotionale oder charakterliche Rüstzeug dazu hätte, mich tagein tagaus so intensiv mit diesen vielfach schockierenden Situationen zu beschäftigen. Das ist schon sehr tough. Ich bin auch keiner von den Schauspielern, die sagen: „Ich habe da richtig mitgelitten!“. Das eine ist die Rolle, das andere ist man selbst. Aber in „Zauberberg“ hatte ich mit Marie-Lou Sellem und Ulrike Beimpold doch zwei, drei Szenen, wo ich mich ganz schön zusammenreißen musste, um der Brock mit der ihm eigenen Distanz zu den Figuren zu bleiben.

 

Das Interview führte Franz Jellen

Zur Person Heino Ferch:

Geb. am 18. August 1963 in Bremerhaven

Lebt in Bayern, ist dreifacher Vater (Sohn Gustav Theo Cian kam am 4. November zur Welt)

Studierte bis 1987 am Slazburger Mozarteum

Spielte u.a. in den Filmen "Der Untergang" und "Vincent will Meer"

War in der Jugend Geräteturner

Interviews

"Spuren des Bösen, Teil 3" - Heino Ferch im Interview
Interviews, 29. November 2013
tele: „Spuren des Bösen“ wirkt wie ein „Tatort“ mit viel Tiefgang. Sehen Sie das auch so? Heino Ferch: Ich bin froh, dass wir ein Format gefunden haben, das eben kein konventionelles „Tatort“- Muster hat. Mir persönlich sind die meisten „Tatort“-Filme zu sehr am Reißbrett gemacht. Ich finde es teil… mehr >
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