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Die letzten Tage der Menschheit: Ein 24-Stunden-Film

Die letzten Tage der Menschheit: Ein 24-Stunden-Film
Veröffentlicht:
05.07.2013
Es ist ein ambitioniertes Projekt: Heinz Szolarz will das Buch "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus verfilmen.

Es ist ein ambitioniertes Projekt: Der Freelance Grafiker, Producer, Fotograf und Redakteur in Wien Heinz Szolarz will - gemeinsam mit einer noch zu findenen Gruppe an Mitwirkenden - das Buch "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus verfilmen.Dabei greift er auf die Methode des Corwdsourcings zurück.

Auf einer Internetplattform ( www.startnext.de/the-last-days-of-mankind )können sich Filmteams und Fans anmelden und fertig gedrehte Szenen einstellen. Teams können sich auf der Plattform bilden, fertige Szenen können diskutiert, gelobt und verrissen werden. Das Projekt stellt also eine Kommunikationsplattform auf, auf deren Basis sich die Filmteams zusammenfinden und den kompletten Film realisieren.


"Die letzten Tage der Menschheit" ist ursprünglich fürs Theater geschrieben, der Aufwand für Kulisse also überschaubar. Das Copyright ist erloschen. Was es braucht sind sehr viele gute Schauspieler und kompetente Filmcrews.


Im Grunde drehen 200 Filmteams eine Doku über den Ersten Weltkrieg – nur eben 100 Jahre danach.

tele:
200 Filmteams sollen unabhängig voneinander einen Film realisieren. Wird das nicht ein gewaltiges Chaos?

Heinz Szolarz: Ja. Das ist Krieg. Stellen Sie sich vor, wir schicken 200 Filmteams in den Ersten Weltkrieg hinein. Was wir bekommen werden, ist ein gewaltiges, gewalttätiges Chaos. Keine Helden, keine simple Storyline, die jeder Volksschüler verstehen kann, kein Happy End. Am Ende. Nur Opfer.

Die Frage war eigentlich: Wird dieses Projekt selbst nicht im Chaos versinken?

Nein. Wesentlich größere Projekte – Wikipedia, Linux, Openstreetmap zum Beispiel – funktionieren prächtig. Wir wenden also eine bewährte Methode in einem neuen Gebiet an. Mit Crowdsourcing lässt sich ein kompletter Film machen. Das ist schon bewiesen.

Aber wer kontrolliert, wer koordiniert das alles?

Es gibt einfache klare Vorgaben, wie gearbeitet werden soll. Also eine schlichte sachbezogene Realisierung. oku eben. Sehr gute Schauspieler und schlichte, aber glaubwürdige Settings. Die Filmteams kontrollieren sich dann schon gegenseitig, indem sie einander bewerten. Wer also meint, er muss eine post-postmoderne Dada Interetation abliefern, fliegt wohl schnell raus.

Ein 24 Stunden Film?

Ja. da müssen wir bei der Vorführung kreativ werden. Als Non-Stop- Cinema oder in mehreren Episoden. Ein Art Best-Of Fassung von nur 3-4 Stunden Länge ist auch denkbar. Das wird sich später ergeben. Das ist Crowdsourcing: Am Anfang steht nur eine Idee, das Projekt wird dann eine gewaltige Dynamik entwickeln.

Wie kommt man auf solche Ideen?

Kino, Internet, Crowdsourcing ist alles schon erfunden. Ich steck es nur zusammen. Die Idee ist mir gekommen, als ich mit meinem Söhnchen Matador gespielt habe.

Was wollen sie damit erreichen?

Zwei Dinge: Die materiellen Bedürfnisse aller Beteiligten halbwegs abdecken – sämtliche Einnahmen werden am Ende aufgeteilt. Recht unüblich in einer Branche, in der wenige sehr viel verdienen und viele sehr wenig. Und: All den Millionen Soldaten, die von ihren sadistischen, ignoranten Kommandeuren in einen brutalen sinnlosen Tod gehetzt wurden, ein würdiges, modernes Monumen  bauen. Nicht aus Stein sondern aus Licht, Ton und großen Gefühlen. Großes Kino eben.

In der Filmszene schlägt das Projekt schon Wellen:

“Bei diesem Monumentalwerk, das von der literarischen Vorlage her schon wie eine Montage ist, könnte die Zusammenarbeit mehrerer, vielleicht sogar einiger Teams das Ergebnis sehr reizvoll machen. Ich bin auch gespannt auf den Prozess der Zusammenarbeit - und ich bin dabei.”
Lothar Riedl, Regisseur und Produzent, Salzburg

„Mir gefällt das Projekt „Die letzten Tage der Menschheit“, weil es auf originelle und innovative Weise versucht, ein eigentlich unverfilmbares Stück österreichischer Literaturgeschichte organisch wachsen und so ein filmisches Werk ganz eigenen Charakters entstehen zu lassen.“
Mag. Iur. Roland Teichmann, Direktor Österreichisches Filminstitut

Mehr Informationen und wie Sie bei dem Projekt mitmachen können finden Sie hier:

www.startnext.de/the-last-days-of-mankind

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