Friday Night Horror
„Ficken! Ficken! Hitler!“: So schallt es aus dem Munde des am Tourette-Syndrom leidenden Tour-Managers (Simon Schwarz) der Partyhelden Molti, Spotzl, Pichla und Eigi, als das monotone Piepsen eines Scanners in einem Shop irgendwo im Nirgendwo zur Qual wird. Da ahnt man schon, dass die Fahrt zum Auftritt in die Disco Baby-O im niederösterreichischen Judenau kein gutes Ende nehmen wird. Weil in dieser Nacht auch der Serienkiller Wastl unterwegs ist. Und dem waren Mädchenschwärme wie MSPE schon immer ein Dorn im Auge. Mit Vorliebe treibt er sich als Double verkleidet bei einschlägigen Events herum, um vom Starruhm hypnotisierte Girlies zu vernaschen und die Subjekte ihrer Begierde abzuschlachten.
Was als schrilles Freitagnacht-Vorglühen mit den Jungfriseusen Susi (David Schuler) und Celine (Corinna Pumm) im Lehrlingswohnheim von Sieghartskirchen beginnt, endet nach einer Verkettung von Zufällen und niederen Absichten in einer mit Worten nur schwer zu beschreibenden Horrornacht im Wienerwald. Immer mittendrin und nie wirklich freiwillig dabei: Molti. Spotzl, Pichla und Eigi, die in diesem unfassbaren Film als prominente, aber nicht minder durchgeknallte Laiendarsteller von einem Irrsinn in den anderen tapsen. Von einer Horde weiblicher Fans und jämmerlichen Provinzpolizisten verfolgt landen die Vier – ihres Tour-Managers längst verlustig gegangen - zunächst im tiefnächtlichen Wald und später in den Fängen eines höchst absonderlichen Trupps aufgegeilter Nazi-Politessen, deren Begierden vermutlich völlig zwanglos zwischen SS und SM angesiedelt sind.
„Friday Night Horror“* entwickelt sich vom gemächlichen Roadmovie-Partyspaß und schrillen Fankult erst allmählich zum blutigen Horror-Trash, haucht sein Zelluloid-Leben auf einem Friedhof der Filmzitate aus (siehe Interview Barbara Gräftner) und entlässt den Zuschauer ungläubig staunend bis völlig erledigt. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt dabei die „Begleiterscheinung“ Hansi Hinterseer bzw. dessen Double Hiasi Hinterkräher samt unverwechselbar zotteliger Hinterseer-Moonboots und einem Hinterseer-Konzert auf der Strichalm (!), das der MSPE-Manager Horstl seinen Schützlingen schmackhaft machen will.
Alles in allem ein Fiasko, das genau so gemeint war. Und eine irre Kinoparty für alle MSPE-Fans. Fazit: So durchgeknallt ist der österreichische Film noch nie um die Ecke gekommen …
*„Friday Night Horror“ wurde mit einem Budget von exakt 206.000 Euro aus den Referenzmitteln der Komödie „Echte Wiener 2“ (Regie: Barbara Gräftner) gedreht. Drehzeit: 17 Tage. Drehschluss: Ende Juli 2012
Nach dem Filmstart gibt es zu Halloween 2012 eine große österreichweite Kinotour.
Titel: Friday Night Horror
Verleih: Einhorn Film
Genre: Party-Horrorkomödie
Land/Jahr: Österreich 2012
Länge: 85 Minuten
Regie: Barbara Gräftner
Drehbuch: Barbara Gräftner
Produktion: Bonus Film (Barbara Gräftner, Robert Winkler)
Darsteller: Michael Molterer, Patrick Langecker, Patrick Pichler, Michael Eigenbauer, Simon Schwarz, David Schuler, Corinna Pumm
Kinostart: 18. 10. 2012