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Vitásek: Serienreif

Vitásek: Serienreif
© ORF
Veröffentlicht:
20.10.2010
Ein Kabarettist und seine Fernsehserie: Andreas Vitásek über Verhaltensmuster, Fehleinschätzungen und das Problem mit der Champions League.
tele: Wie spielt man sich selbst?
Das stellt schon eine gewisse Schwierigkeit dar. Denn wenn man einen anderen spielt, dann hat man zu dem Distanz. Sich selbst sieht man natürlich viel komplexer, weil man ja immer glaubt, sich selbst am besten zu kennen. Das ist vielleicht ein Trugschluss, diese Erkenntnis hab ich irgendwann beim Schreiben gehabt. Man fühlt sich ja immer so falsch verstanden, man sagt immer "Ihr wisst ja alle nicht, wie ich wirklich bin, ihr seht’s mich alle falsch". Da hab ich mir gedacht, vielleicht ist man ja doch eher so, wie einen die anderen sehen.

Schreiben für die Bühne oder für eine TV-Show – wo liegt der Unterschied?
Schreiben für ein Programm ist immer ein bisschen ein Schuss ins Blaue. Aber man hat auf der Bühne natürlich die Möglichkeit, zu korrigieren. Im Film geht das nicht, da spielen ja auch viele Faktoren mit. Aber ich hab beim Kabarett die Erfahrung gemacht, dass ich ein relativ durchschnittlicher Mensch bin. Das hat den Vorteil: Wenn ich was lustig find, finden das auch viele andere Leute lustig. Und darauf muss ich mich halt verlassen.

Haben Sie wie in der Serie Sehnsucht nach einem ruhigen Abend zuhause?
Das legt sich meistens zu 100 % auf der Bühne, da macht’s mir Spaß. Aber bei der Warterei vorm Auftritt hab ich schon manchmal das Gefühl, jetzt wär’s eigentlich ganz schön, die Füße hochzulegen und mir die ZiB anzuschauen und dann das Champions-League-Match. Aber das ist immer fatal – immer wenn ich auftrete, denk ich mir, jössas, jetzt wär doch ein Champions-League-Match, jetzt hab ich wieder vergessen, zu programmieren. Und wenn ich’s programmier, sagt mir garantiert irgendjemand das Ergebnis kurz bevor ich zuhause bin. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau.

Was sagt Ihre Frau zu ihrer Darstellung in "Vitasek?"?
Sie ist ja als Dramaturgin selber aus der Branche. Heikel war für mich eher, wie meine Frau und meine Filmfrau auf­einander reagieren. Aber sie haben sich im Vorfeld kennen gelernt und sich gleich irrsinnig gut verstanden. Sie sind ein ähnlicher Typ vom Aussehen und sogar von den Verhaltensmustern. Insofern war das für mich keine große schauspielerische Anstrengung (lacht).

Wird’s eine zweite Staffel geben?
Die acht Folgen sind eine abgeschlossene Geschichte. Aber wenn der Wunsch da ist beim Publikum und beim ORF, dann wird mir schon was einfallen (lacht).
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