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The Fast and the Furious (Full Speed Edition)

The Fast and the Furious (Full Speed Edition)
Teaser:
Ich hab' sie schon immer gehasst, diese Typen, die denken, wenn sie ein Durchschnittsauto grün spritzen, tiefer legen und tunen bis zum Erbrechen, werden sie selbst automatisch geiler als Brad Pitt.

Veröffentlicht:
30.06.2003
Wenn das so wäre, hätte ich schließlich auch meinen Bausparvertrag aufgelöst, um aus meinem zweckmäßigen Fortbewegungsmittel eine Bodenrakete zu machen. Nun, aber Vin Diesel ist nicht mein armseliger Nachbar, und Kalifornien ist nicht die deutsche Provinz. Also hab' ich mir "The Fast and the Furious" - trotz aller Bedenken - angeguckt...

Was soll ich sagen? Der Film versucht erst gar nicht, mit Klischees und Vorurteilen über illegale Straßenrennen, "Beschaffungskriminalität", Posing und Werkstatt-Quickies aufzuräumen. Wozu auch? Die Stereotypen funktionierten, die Kinokassen klingelten.

Stereotyp dann auch die Figuren: Vin Diesel als muskelbepackter Herrscher über das Sportlenkrad-Reich (Dominic), Paul Walker als milchgesichtiger Hübschling (Brian, dessen Bärtchen in etwa so männlich ist wie die Härchen am Stiel eines Gänseblümchens) und Jordana Brewster als Konfliktpotenzial (Dominics schöne Schwester Mia). Reicht das für einen Kassenschlager?

Man täte Regisseur Rob Cohen ein bisschen Unrecht, würde man es bei dieser äußerlichen Grobschilderung der Charaktere belassen. Denn Dominic ist komplizierter gestrickt, als man anfangs denkt - für sein Verhalten gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe. Trotzdem haut man anderen Leuten nicht mit dem Schraubenschlüssel aufs Gesicht, Dom! Brian entpuppt sich gar als Undercover-Cop...

Aber auch diese kleinen Überraschungen, die man in einem reinrassigen Action-Spektakel nicht unbedingt vermuten würde, sind wohl kaum der Grund für den großen kommerziellen Erfolg. Die furiose Geschwindigkeit der Bilder, das ist es! Wer "Speed" klasse findet, dürfte auch von "The Fast and the Furious" begeistert sein - zumindest, was das Tempo betrifft.

Einen Streifen wie "The Fast and the Furious" anschauen kann Spaß machen. Auch den Menschen mit Gehirn. Man darf das Werk nur lange nicht so ernst nehmen wie die Leute, die es allzu heftig kritisieren, sich selbst.

P.S.: Wenn Sie dachten, in "Minority Report" ist eine Spur zu viel Productplacement vorhanden, werden Sie "The Fast and the Furious" als Mega-Werbeblock klassifizieren.

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