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Wir waren Helden (Cine Collection)

Wir waren Helden (Cine Collection)
Teaser:
Mel Gibson, der Teilzeit-Australier, gibt den amerikanischen Kriegshelden, der am Schluss der Schlacht heult, weil er noch lebt. Frage: Haben wir es hier mit einem John-George-Wayne-Bush-Film zu tun oder mit einem Mittelfinger gegen die vielleicht dümmste menschliche Erfindung, den Krieg? Weder noch - "Wir waren Helden" hält sich nämlich in Sachen Originalität vornehm zurück.

Veröffentlicht:
11.03.2003
Lt. Col. Hal Moore (Mel Gibson) wird 1965 als Kommandant von ziemlich genau 400 blutjungen Soldaten nach Vietnam beordert, um dort die erste Bodenschlacht des Krieges zu führen. Die Männer werden von Helikoptern mitten im Kampfgebiet abgesetzt und müssen realisieren, dass sie einer Übermacht von etwa 2000 Vietcong gegenüberstehen. Viele GIs sterben oder werden verstümmelt. Auch der fast kindlich wirkende Neu-Familienvater Jack (Chris Klein), den der Zuschauer vorher lieb gewinnen durfte, wird erschossen. So viel zu dem Teil der Handlung, der in Asien spielt.

Die erste Hälfte von "Wir waren Helden" zeigt, wie die Menschen, die wissen, dass sie in den Krieg ziehen müssen, damit umgehen. Wie sie sich und vor allem ihre nächsten Angehörigen darauf vorbereiten. Das ist die Komponente, die den Film von anderen dieser Art abhebt. Moore versucht, seine Familie (Madeleine Stowe spielt Julia Moore) und auch seine Männer, die ihm folgen werden, über das Kommende aufzuklären - ohne zu viel Angst zu verbreiten. Dabei ahnt er nichts Gutes...

Harold "Hal" Moore gibt es wirklich, ebenso den Kriegsreporter Joseph Galloway (im Film: Barry Pepper). Die beiden haben ihre Erlebnisse gemeinsam in einem Tatsachenroman niedergeschrieben, den sie lange Zeit nicht zur Verfilmung freigaben. Sie mochten das Bild des Soldaten ohne eigene politische Meinung nicht, das die Vietnam-Kriegsfilme vermittelten. Regisseur Randall Wallace machte sich auf, dieses Image zu korrigieren...

Die Soldaten ohne politische Meinung werden zu kämpfenden Familienvätern mit der "richtigen" politischen Meinung. Sicher, wir haben es hier nicht mit einem grenzenlos glorifizierenden US-Patriotismus zu tun: Auch der Feind bekommt menschliche Züge - ein Vietcong hat sogar Familie! - und dient nicht mehr (nur) als Kanonenfutter. Außerdem lautet der Originaltitel "We Were Soldiers" und nicht "We Were Heroes". Aber bei all dem dargestellten Leid zu Hause bei den Familien und draußen auf dem Schlachtfeld fehlt dem Film die eigentlich unausweichliche Schlussfolgerung. Dieser Krieg war falsch! Jeder Krieg ist falsch! So unamerikanisch wollte Mr. Wallace dann wohl doch nicht sein.

Die "Cine Collection"-Version von Concorde enthält neben der Film-DVD noch eine Bonus-DVD mit vielen Extras. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches mehr, aber im Fall von "Wir waren Helden" ist das mitgelieferte Making Of enorm wichtig für das Verständnis des Films. Der echte Harold Moore, inzwischen knapp achtzig, kommt zu Wort und erklärt, warum er mit dem Ergebnis von Wallaces Arbeit zufrieden ist: Er wollte klargestellt sehen, dass die meisten jungen Soldaten damals nicht kämpfen wollten, sondern mussten.

Weil hier der wahre Hintergrund zum Kinofilm von so großer Bedeutung ist, müsste das Making Of eigentlich in jede, nicht nur in diese Premium-Version gepackt werden. Das Gesamtpaket ist mir vier von fünf Punkten wert. Der Hauptfilm sollte und kann eigentlich nicht für sich alleine stehen und bekäme als Single-DVD deshalb nur drei.

"Wir waren Helden" ist erschienen bei Concorde Home Entertainment
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