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Panic Room

Panic Room
Teaser:
In Zeiten, in denen nur noch von religiös motiviertem Terrorismus gesprochen wird, erinnert David Fincher mal wieder daran, dass die meisten bösen Buben Landsleute sind und um die Ecke wohnen.
Veröffentlicht:
16.04.2002
Die geschiedene Meg Altman (Jodie Foster) zieht mit ihrer Tochter Sarah (Kristen Stewart) in ein Haus, das der Vorbesitzer, ein exzentrischer Millionär, mit einem sogenannten "Panic Room" ausstatten ließ. Dabei handelt es sich um eine Art Minibunker mit Wänden aus Stahl, einer separaten Telefonleitung, eigenem Belüftungssystem und - ganz wichtig für einen Fincher-Film - vielen Monitoren, die das Haus fast in Gänze zeigen.

Schon in der ersten Nacht im neuen Domizil werden die beiden Frauen von Einbrechern (Forest Whitaker, Dwight Yoakam, Jared Leto) heimgesucht. Meg kann in letzter Sekunde zu ihrer Tochter in den "Panic Room" springen, bevor sie die massive Stahltür von den Eindringlingen trennt. Die junge Mutter übermittelt ihnen, sie könnten sich alles nehmen, was sie im Haus finden würden und möchten dann aber bitte das Weite suchen.

Doch genau da liegt der Hund begraben: Was die Einbrecher suchen, befindet sich im "Panic Room"!

Das Konzept des Films gleicht einem Maßanzug für David Fincher: Wären Meg und Sarah nicht in das Haus gezogen, hätten sie keine Probleme - jetzt ist sein unheimlichster Raum ihre einzige Rettung. Der "Fight Club"- und "Sieben"-Regisseur wies in seinen bildverrückten Werken auf die Abgründe der menschlichen Psyche hin, die sich in unserer doch so zivilisierten Gesellschaft hier und da wurmartig an die Oberfläche winden. Wird man in den beiden genannten Meisterwerken von einer Symbiose zwischen gewalt(!)iger Bildfolge und genialer Story hin- und hergerissen, setzt der ehemalige Werbefilmer in "Panic Room" ganz auf die Freude der Zuschauer an der Klaustrophobie. Diese wird durch die zweimalige Oscar-Preisträgerin Jodie Foster und die junge Kristen Stewart bedrückend-genial verkörpert.

Die Geradlinigkeit des Movies vehindert jedoch die Einordnung in die Kategorie "Spitzenfilm" - trotz der unverwechselbaren Kamera-Virtuosität, die den Zuschauer immer wieder auf Rundflüge mitnimmt. Es fehlt die Fincher-typische Redundanz von "Fight Club", die das Publikum letztendlich mit vielen Interpretationsmöglichkeiten alleine lässt.
10.61.5.114