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Volkskrankheit Nr. 1 Rückenschmerzen

Volkskrankheit Nr. 1  Rückenschmerzen
© Thinkstock
Veröffentlicht:
03.11.2016
80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben mindestens einmal im Leben ihre liebe Not mit ihrem Kreuz. Was genau zu den Beschwerden im Rücken­bereich führt, lässt sich leider manchmal nicht so einfach beantworten.

Eine lange Liste möglicher Aus­löser kann für Schmerzen im Rücken verantwortlich sein. Die gründliche Erforschung der Ur­sachen sollte daher an erster Stelle stehen, denn es hat wenig Sinn, nur die Symptome zu behandeln. In erster Linie unterscheidet man zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen, die jeweils andere Ursachen haben.


SPEZIFISCHE RÜCKENSCHMERZEN
Auslöser für diese sind Schäden und krankhafte Veränderungen der Wirbelkörper und der Bandscheiben. Dazu gehören beispielsweise altersbedingter Verschleiß der Wirbelsäule, entzündliche Veränderungen, Bandscheibenvorfall und Erkrankungen wie Osteoporose (eine Erkrankung, die Wirbel anfällig für Brüche macht) oder Skoliose (eine Verkrümmung an der Wirbelsäule).


UNSPEZIFISCHE SCHMERZEN
Die große Mehrheit der Erkrankten leidet jedoch unter unspezifischen Rückenschmerzen. Darunter versteht man Beschwerden, die von Muskulatur, Sehnen und Bändern ausgehen und sich in Verspannungen, Verhärtungen und Reizungen äußern. Hierfür sind meist Bewegungsmangel, Übergewicht, einseitige Bewegungsabläufe, eine falsche Sitzhaltung oder häufiges Heben und Tragen schwerer Gegenstände verantwortlich. Aber auch Stress, Depressionen, Überforderung im Alltag und Beruf sowie belastende emotionale Konflikte können Rückenschmerzen auslösen.


BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
Akut auftretende Rückenschmerzen sollten von Anfang an gezielt behandelt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass sich ein Schmerzgedächtnis ausbildet und die Beschwerden chronisch werden.
Zu Beginn der Behandlung steht die Beseitigung akuter Schmerzen im Vordergrund, um die körperliche Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen.
Körperliche Aktivität ist in den meisten Fällen die beste Medizin. Sie hilft, bestehende Verspannungen in der Muskulatur zu lösen, die häufig Ursache für den Schmerz sind. Schon regelmäßiges Spazierengehen fördert die Nährstoffversorgung der Bandscheiben und stärkt die Muskulatur. Bewegungsmangel und Schonhaltungen können akute Rückenschmerzen dagegen verstärken. Lassen die Rückenschmerzen nach einigen Tagen nach, sind ausgedehntere, regelmäßige sportliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren empfehlenswert. Dadurch werden die Muskeln trainiert, die wiederum den Rücken stärken. Die Betonung liegt dabei auf regelmäßiger
Aktivität.

THERAPIE & VORBEUGUNG
Gegen akute nicht-entzündliche Rückenschmerzen eignen sich häufig Wärmepackungen oder warme Sitzbäder. Aber auch Kältepackungen oder -sprays können von der Wirbelsäule ausgehende akute Schmerzen positiv beeinflussen. Rückenschmerzen aufgrund langer Schreibtischarbeit kann durch individuell eingestellte Bürosessel und Tische vorgebeugt werden. Für eine abwechslungsreiche Körperhaltung sollte der Bürosessel auch zeitweise gegen einen Sitzball, Kniehocker oder Pendelstuhl eingetauscht werden. Auch ein gelegentlicher Wechsel zwischen Stehen und Sitzen kann im Büroalltag Rückenschmerzen vorbeugen.


CHRONISCHE SCHMERZEN
Hält ein Schmerzzustand länger als drei Monate an, spricht man von chronischen Rückenschmerzen, da sie dauerhaft auftreten. In diesem Fall ist ein Therapiekonzept gefragt, das die Schmerzentstehung berücksichtigt und das Problem ganzheitlich angeht. Die richtige Behandlung sollte man am besten in einem individuellen Gespräch mit seinem Arzt ermitteln.

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