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Der Vormarsch der Superkeime

Der Vormarsch der Superkeime
© Thinkstock
Veröffentlicht:
31.10.2016
Die Wirkung von Antibiotika ­verschlechtert sich zunehmend. tele im Talk mit Dr. Pamela Rendi-Wagner über den gefährlichen Vormarsch ­sogenannter „Superkeime“.

Bei bakteriellen Erkrankungen ist es meistens sinnvoll und mitunter lebensnotwendig, Antibiotika anzuwenden. Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass Antibiotika gegen Viren unwirksam sind. Je häufiger jedoch Antibiotika unsachgemäß verordnet und eingenommen werden, desto höher ist auch das Risiko, dass sich widerstandsfähige (resistente) Bakterien entwickeln und ausbreiten. Diese Anpassung stellt die Medizin vor enorme Probleme und veranlasst auch die Pharmaindustrie nun fieberhaft nach neuen Medikamenten zu forschen, denn die Zahl der resistenten Keime nimmt stetig zu.

tele: Wie kommt es, dass Antibiotika immer öfter wirkungslos werden?
Dr. Pamela Rendi-Wagner: Das Auftreten von Antibiotikaresistenzen beruht auf der Anpassungsfähigkeit von Mikroorganismen. Dabei wird die Resistenzbildung durch eine Reihe von Vorgangsweisen gefördert: die unkritische Verschreibung von Antibiotika sowie Fehler bei der Einnahme und der Dauer der Therapie sind für die zunehmende Resistenz von Mikroorganismen gegen Antibiotika mitverantwortlich.

Kann man diesem Trend gegensteuern?
Dr. Pamela Rendi-Wagner: Wichtig ist, die Bevölkerung aufzuklären, dass Antibiotika zweckmäßig zu verwenden sind: weder ein „Zuviel“ noch ein „Zuwenig“ ist sinnvoll. Der gezielte Einsatz des richtigen Antibiotikums über die optimale Zeitdauer und in der korrekten Dosierung ist zentral.

Haben Sie einen hilfreichen Tipp, was jeder von uns zur Verbesserung beitragen könnte?
Dr. Pamela Rendi-Wagner: Die Vermeidung von Infektionen mittels Hygienemaßnahmen ist eine zusätzliche wichtige Strategie zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz. Viele Erreger verbreiten sich durch direkten Kontakt über die Hände. Daher steht an allererster Stelle: regelmäßiges und gründliches Händewaschen.

 

Grafik -Antibiotika 20100816 PD0257

 

ehrmann-rendi-2-newuZur Person: Dr. Pamela Rendi-Wagner

• Leiterin der Sektion Öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im BM für Gesundheit und Frauen.
• Nationale und internationale wissenschaftliche Tätigkeit in den Bereichen Infektionsepidemiologie, Vakzinprävention & Reisemedizin.
• Gastprofessur an der Tel Aviv University, Israel, und Gastdozentur an der Medizinischen Universität Wien.

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