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„Danke, es war wunderbar ….“

„Danke, es war wunderbar ….“
© ORF/Lisa Film/Elamine Sifeddine
Veröffentlicht:
30.10.2014
Eine Grande Dame des deutschen Fernsehens verlässt die große TV-Bühne. Ruth Maria Kubitschek („Monaco Franze“, „Kir Royal“) stand für „Das Traumhotel - Marokko“ (ORF 2 & ARD, Fr., 20.15) zum letzten Mal vor der Kamera. Nach zehn Jahren und 20 Folgen fiel für die TV-Reihe die letzte Klappe, Kubitschek spielt noch einmal Tante Dorothea von Siethoff. Im tele-Talk lässt die Schauspielerin, die heute in der Schweiz lebt und mit Büchern zu Themen wie Esoterik erfolgreich ist, auch ihre TV-Karriere Revue passieren

tele: Frau Kubitschek, am 31. Oktober läuft die letzte Folge von „Das Traumhotel“ im TV. Waren das Ihre letzten Dreharbeiten? Sie haben ja zuletzt in Interviews gesagt, dass Sie ihre TV- und Filmkarriere beenden wollen …

Ruth Maria Kubitschek: Dieses Jahr zum Geburtstag hab‘ ich mich dazu entschlossen, dass es genug ist – obwohl ich diesen Beruf sehr geliebt habe und mich der Beruf auch mein ganzes Leben lang getragen hat. Ich glaube kaum, dass man mir noch eine Rolle anbieten würde, die wirklich toll ist und in der ich noch etwas Besonderes zeigen könnte. Ich denke, das wird nicht der Fall sein, deshalb habe ich von mir aus gesagt: Danke, es war alles wunderbar, aber ab jetzt kümmere ich mich um meinen eigenen künstlerischen Ausdruck. Das heißt Malen und Schreiben. Eben ist mein 13. Buch auf den Markt gekommen. Und es ist nichts Tragisches, nichts Bitteres dabei. Es ist einfach so, dass man sagt: Mit 83 Jahren kann man mit der Schauspielerei wirklich aufhören.

Waren das in Marokko also ihre letzten Dreharbeiten?

Ruth Maria Kubitschek: Ja, aber nicht bewusst. Als wir letzten November “Das Traumhotel“ gedreht haben, stand das noch nicht fest, da war ich mit meiner Entscheidung noch nicht soweit. Ich habe schon bei „Frau Ella“ gedacht, das wäre meine letzte Rolle, hab‘ dann aber doch noch „Das Traumhotel“ gemacht, weil ich gerne nach Marokko wollte und das Drehbuch gut war.

Aus dem „Traumhotel“ bin ich ja nach der fünften Folge ausgestiegen, in der letzten Folge sollte ich aber noch einmal mitspielen. Und Marokko hat mich sehr interessiert, weil ich da schon einmal war und ein Buch geschrieben habe, das in Marokko spielt.

Ich wollte nicht unbedingt mit dem „Traumhotel“ aufhören. Es hätte auch „Cinderella – Ein Liebesmärchen in Rom“ (Anm.: lief im Sommer in der ARD) sein können. Wenn „Cinderella“ nach dem „Traumhotel“ gekommen wäre, dann wäre es eben „Cinderella“ gewesen, eigentlich war es also ein Zufall.

Wie war denn die Stimmung am letzten „Traumhotel“-Set? Es war ja auch für Ihre KollegInnen die letzte Folge …

Ruth Maria Kubitschek: Ich denke, es war vor allem für Christian Kohlund sehr schwer, weil er der Hauptakteur dieser Reihe war. Und im Grunde kam „Das Traumhotel“ ja sehr gut an bei den Menschen. Ich glaube, ihm tat es schon weh, dass es nun zu Ende ist. Aber die Stimmung am Set war nicht traurig. Schauspieler wissen ja, dass manches eben mal aufhört, das liegt nicht in unserer Hand.

Ihre Rolle im „Traumhotel“, Tante Dorothea, welchen Stellenwert hat diese in ihrem Lebenswerk als Schauspielerin?

Ruth Maria Kubitschek: Na ja, die ist nett, die Tante, da kannst du höflich sein und überlegen erscheinen. Aber diese Rolle ist – sagen wir es mal so – kein Highlight in meinem Leben. „Frau Ella“ wäre als letzte Rolle vielleicht besser gewesen. Aber das ist jetzt auch egal.

Was waren denn aus Ihrer Sicht die Highlights Ihrer Schauspielkarriere?

Ruth Maria Kubitschek: Die „Guldenburgs“, „Monaco Franze“, „Kir Royal“. Und früher „Die Reise nach Tilsit“ oder „Der Zauberer Gottes“. Es gab schon viele gute Fernsehspiele mit mir, „Das Traumhotel“ läuft halt „unter anderem“, das ist jetzt nichts Besonderes.

Schön war, dass man für „Das Traumhotel“ immer reisen konnte. Dadurch hab ich Mexiko, Bali, Mauritius und Thailand kennengelernt - und jetzt Marokko. Aber meine Rolle war nie groß. Und für eine kleine Rolle, für zwei, drei Drehtage nach Indien zu fliegen, oder Bali, das war mir einfach zu anstrengend und zu zeitraubend. Deshalb bin ich auch nach der fünften Folge ausgestiegen, weil das in keinem Verhältnis stand.

Im „Traumschiff“ haben Sie ja auch mitgespielt, würde Sie das nicht noch einmal reizen …?

Ruth Maria Kubitschek: Nur einmal, und das an Land! Nein, ich gehe nicht mehr auf ein Schiff, weil ich mit den Bronchien zu tun habe. Im Moment gerade wieder. Ich vertrage keine Air Condition …

Welche Erlebnisse aus Ihrer „Traumhotel“-Zeit sind Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Ruth Maria Kubitschek: Mit Otto Retzer war es immer nett. Er war immer sehr witzig und fand kreative Lösungen, damit man auch in Ausnahmesituationen weiterdrehen konnte. Für „Das Traumhotel“ waren wir einmal auf Lombok (Anm.: Insel in Indonesien), und da gab es am Abend ein Konzert von Einheimischen. Ich hab mich nicht wohl gefühlt, hab‘ mich umgedreht und bin ganz furchtbar hingefallen. Wirklich schlimm, auf die rechte Seite. Ich konnte am nächsten Tag eigentlich nicht gehen. Dann hat der Retzer gesagt: „Also weißt du, Ruth, du kommst ja gerade aus Wien. Und in Wien – das sieht man – hat es geregnet. Du hast also noch den Regenschirm dabei, du kommst damit an und stützt dich darauf, damit wir das drehen können!“ Dann stand ich halt mit dem Regenschirm in der Hitze auf Lombok … Ich muss aber ehrlich sagen: Leider erinnere ich mich noch daran, denn seit damals ist meine rechte Hüfte nicht in
Ordnung. Weil ich einfach weitergedreht hab‘ und nichts gemacht wurde. Solche Dinge passieren beim Film.

Apropos Wien: Was verbinden Sie mit Wien, sind Sie öfter hier?

Ruth Maria Kubitschek: Ja, ich liebe Wien sehr, habe eine Beziehung zu dieser Stadt, die sehr tief ist. Ich war auch heuer zu meinem Geburtstag in Wien, hab‘ also meinen Entschluss mit dem Schauspielen aufzuhören in Wien gefasst. Da war ich am Morgen in Wien und am Abend in Graz. Auch Graz hat mich umgeworfen, wie schön diese Stadt erhalten ist.

Könnte es sein, dass Sie doch noch einmal schwach werden und eine kleine Rolle übernehmen?

Ruth Maria Kubitschek: Nein. Egal ob klein oder groß – beides nicht. Wenn man sich zu sowas entschließt, dann muss man auch die Tür zu machen und sagen: Na ja, jetzt schreib ich halt weiter Bücher. Das heißt ja nicht, dass ich für die Welt verloren bin. Ein Buch musst du ja auch hinaus tragen, du musst in Talk-Shows gehen, in der Öffentlichkeit erscheinen, aber eben nicht mehr spielenderweise.

„Anmutig älter werden“, mein letztes Buch, war ja ein Bestseller. Und ich hoffe, das neue – „Liebeserklärung an die Natur“ – wird auch einer. Es ist eher ein Geschenkbuch, da sind Bilder aus meinem Garten drin, es geht um meine Einstellung zur Natur, zu Bäumen, zu Steinen, zum Wasser. Jeder, der das Buch hat, hat noch gesagt: Ah, wie schön, ein Buch, das ich meiner Mutter, meiner Freundin, meiner Tante, etc. schenken kann.

Danke für das Gespräch!

Das Interview führte tele-Redakteur Franz Jellen

Interviews

„Danke, es war wunderbar ….“
Interviews, 30. Oktober 2014
tele: Frau Kubitschek, am 31. Oktober läuft die letzte Folge von „Das Traumhotel“ im TV. Waren das Ihre letzten Dreharbeiten? Sie haben ja zuletzt in Interviews gesagt, dass Sie ihre TV- und Filmkarriere beenden wollen … Ruth Maria Kubitschek: Dieses Jahr zum Geburtstag hab‘ ich mich dazu entschlos… mehr >
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