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Prominenz in Liebesnöten

Prominenz in Liebesnöten
© picturedesk.com
Veröffentlicht:
02.12.2010
Wenn einer weiß, wie’s im zwischenmenschlichen Bereich (nicht) läuft, dann Kult-Regisseur Woody Allen. tele traf den Großmeister der Komödie in Cannes.
Woody Allens neue Beziehungskomödie "Ich sehe den Mann deiner Träume". Kinostart ist am 3. Dezember. In Cannes sprach der Großmeister der Komödie mit tele.

tele: In Ihrem neuen Film versucht erneut ein älterer Mann mit einer jungen Freundin mitzuhalten. Ist das autobiografisch?
Woody Allen:
Nein, ich erfinde das alles! Aber egal was ich sage: Seit ich Filme mache, also seit 1965, glauben die Leute, meine Filme sind autobiografisch …

Sagt Ihre Frau nie zu Ihnen, dass Sie zu alt sind?
Sicher tut sie das, aber weniger wegen des Alters. Ich bin einfach ein fürchterlicher Hypochonder. Sie sagt immer, "Du bist nicht krank, hör auf, dich aufzuregen". Sie nennt das die "Krankheit der Woche".

Möchten Sie nicht selbst wieder einmal die Hauptrolle spielen?
Es ist leider sehr schwierig, eine Rolle für mich zu finden. Ich war zu alt, um Larry Davids Rolle in "Whatever Works" zu spielen und ich hätte Anthony Hopkins’ Rolle spielen können, aber es wäre nicht dasselbe gewesen. Ich wäre komisch gewesen, aber er ist fantastisch. Er ist einer der besten Schauspieler überhaupt, ich bin ja mehr eine Cartoon-Figur.

Zwei Paare, zwei Generationen – dieselben Probleme?
Lesen Sie mal Aristophanes oder Sophokles – die politischen Probleme ändern sich, aber die menschlichen Beziehungen, die existenziellen Probleme sind genau dieselben. Wir machen genau keinen Fortschritt in Herzensangelegenheiten oder wenn’s darum geht, unseren Platz im Universum zu finden. Das war für die alten Griechen genauso verwirrend wie für uns.

Glauben Sie an Wahrsagerei?
Das ist zu 100 Prozent Betrug, genauso wie alle Weltreligionen. Da geht’s doch immer nur um Geld und Macht. Ich glaube nicht daran. Ich wünschte, ich könnte. Ich komme aus einer sehr religiösen Familie, alle meine Freunde waren religiös und ich dachte immer, was für ein Glück sie haben. Sie glauben mit dem Herzen, sie hinterfragen nicht mit dem Intellekt.

Ist das Gras auf der anderen Seite immer grüner?
Man denkt immer, es ist woanders besser. Ich dachte immer, ich wäre glücklicher, wenn ich in Paris lebte. Dabei hätte ich dort genau dieselben Probleme, nur auf Französisch.

Hatten Sie selber mal eine Schreibblockade?
Nein, nie! Dafür habe ich jedes andere Problem, jede einzelne Neurose gehabt.
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