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Ausgerechnet Alaska

Ausgerechnet Alaska
Teaser:
Amerikanische Serien und intelligente Unterhaltung haben leider meist nur so viel gemeinsam wie das Nordlicht und der Regenbogen. Eine der wenigen Ausnahmen ist die mehrfach ausgezeichnete Serie "Ausgerechnet Alaska", die am 12. Juli 1990 zum ersten Mal durch den nordamerikanischen Äther flimmerte.

Veröffentlicht:
18.05.2004
Die erste Staffel
Zwei Staffeln dauerte es, bis sich die Serie vom Geheimtipp zum Straßenfeger entwickelte. Während die Folgen über das Leben in dem alaskanischen Provinznest Cicely nach dem Ende der finalen 6. Staffel in Nordamerika fortwährend wiederholt wurden, wurden die Serie in Deutschland - leider! - nur noch gelegentlich und in in Auszügen gesendet.

Auch wenn die gedanklichen Väter Joshua Brand und John Falsey ebenfalls den guten alten "Dr. Westphal" ins Leben riefen, ist "Ausgerechnet Alaska" keine Arztserie im engeren Sinne. Im Zentrum der Handlungen steht zwar der jüdische Arzt Dr. Joel Fleischman (Rob Morrow), der nach seinem Studium in New York in das urige Cicely versetzt wird, um dort die finanzielle Unterstützung, die er vom Bundesstaat Alaska für sein Studium erhielt, abzuarbeiten. Mit welchen Problemen allerdings ein Großstädter bei so einem Tapetenwechsel zu kämpfen hat, stellt Hauptdarsteller Rob Morrow mit überzeugender Leichtigkeit dar.

Im Laufe der Folgen kann man förmlich mitfühlen, wie Dr. Fleischman sich langsam selbst zu einem "Cicilianer" entwickelt, nicht zuletzt dank des amourösen Katz-und-Maus-Spiels mit Maggie O'Connell (Janine Turner) - beide prallen in der Pilot-Folge wie zwei gegenpolige Magneten von einander ab, nähern sich aber im Laufe der Serie immer weiter an.

Doch die Serie wäre nur halb so interessant, wären da nicht all die anderen skurrilen Charaktere: der philosophische Radiomoderator Chris "in the morning" Stevens (John Corbett), der nachdenkliche Filmfan Ed Chigliak (Darren E. Burrows), der geldgierige Ex-Astronaut Maurice Minnifield (Barry Corbin), die bedächtige Arzthelferin Marilyn Whirlwind (Elaine Miles), die weise Tante-Emma-Laden-Besitzerin Ruth-Ann Miller (Peg Phillips), der urige Barbesitzer Holling Vincoeur (John Cullum) und die naive "Miss Northwest Passage" Shelly Tambo (Cynthia Geary). Zusammen formen sie ein Mosaik, das Cicelys Anziehungskraft ausmacht. Es ist ein Ort der Inspiration und der Gemeinschaft, wohin sich jeder von uns träumt, jedoch nur wenige den Weg finden.

Nach Jahren hat Universal Pictures endlich auf die Fans gehört und die erste Staffel von "Ausgerechnet Alaska" auf DVD veröffentlicht. Leider enhalten die zwei DVDs mit den ersten acht Folgen keinerlei Extras, wie man das von DVDs gewohnt ist. Zwar kommt man nun endlich in den Genuss der amerikanischen Originalfassung, muss aber feststellen, dass sowohl die Ton- als auch die Bildqualität leider nur das Niveau von VHS-Bändern erreichen.

Für die meisten echten Cicilianer werden diese beiden Minuspunkte aber wohl nicht ins Gewicht fallen, auch wenn's schade ist, da sich die meisten sicherlich über ein paar Outtakes oder Hintergrundinfos einen Elch gefreut hätten. Bleibt zu hoffen, dass Universal Pictures bald auch die weiteren Staffeln auf DVD herausbringt, um diese Lücke im deutschen Fernsehen zu schließen, wenn es schon die Sender nicht schaffen.
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